Teuerung:Inflation in den USA geht überraschend weiter zurück

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Das Gebäude der US-Zentralbank Federal Reserve in Washington. (Foto: Leah Millis/Reuters)

Experten hatten eher mit Stagnation gerechnet, nun aber ist die Inflationsrate in den Staaten doch noch weiter gesunken.

Die Inflation in den USA ist überraschend weiter gesunken. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen legte im April nur noch um 4,9 nach fünf Prozent im März zu, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet, nachdem die Inflationsrate im März um einen vollen Punkt gesunken war.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von fünf bis 5,25 Prozent nach oben getrieben, um die hohe Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Sie ist vorigen Monat ihrem Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent nur einen kleinen Schritt näher gekommen. Zugleich macht ihr die hartnäckig hohe Kern-Inflation zu schaffen, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor bleiben. Diese sank im April nur leicht auf 5,5 Prozent nach 5,6 Prozent im März.

Der einflussreiche Chef des Notenbankbezirks New York, John Williams, hat jüngst nicht ausgeschlossen, dass die Zinsen weiter steigen könnten - auch wenn die Fed zuletzt Bereitschaft zu einer möglichen Pause signalisiert hatte.

LBBW-Experte Elmar Völker kommentiert die neuen zahlen so: "Für die US-Notenbank ist die Entwicklung im Dienstleistungssektor von besonderem Gewicht bei der Beurteilung, ob die Preisauftriebskräfte sich nachhaltig abschwächen. Nach dieser Maßgabe bestätigen die heutigen Daten unsere Erwartung, dass die Fed ihre Leitzinsen vorerst nicht weiter nach oben schleusen wird. Zugleich bleibt der Weg zurück zu Preisstabilität aber so weit, dass Spekulationen auf Zinssenkungen noch immer deutlich verfrüht sind."

Auch Bastian Hepperle vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe sagt: "Das Inflationsbild wird freundlicher, auch wenn die Teuerungsraten grundsätzlich noch viel zu hoch sind. Insbesondere die Kernrate kommt nur sehr langsam vom Fleck. Hier möchte die Fed gern mehr sehen. Da sich für die kommenden Monate deutlich tiefer Raten abzeichnen, wird die Fed wohl in Warteposition bleiben."

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