Verband:Gebäudeheizungen: Unsicherheit beschert Haus & Grund Zulauf

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Alexander Blazek, Verbandsvorsitzender von Haus und Grund. (Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild)

Die Pläne der Bundesregierung zur Wärmewende betreffen früher oder später einen großen Teil der Immobilienbesitzer und Mieter in Schleswig-Holstein. Der Verband Haus & Grund spürt die Verunsicherung auch durch einen Zulauf neuer Mitglieder.

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Kiel (dpa/lno) - Der Grundeigentümerverband Haus & Grund in Schleswig-Holstein registriert wegen Verunsicherungen im Zusammenhang mit der Zukunft von Gebäudeheizungen einen starken Zulauf. „Wir bekommen sehr viele Nachrichten und Anfragen“, sagte der Verbandsvorsitzende Alexander Blažek der Deutschen Presse-Agentur. „Das Thema bereitet uns im Moment am meisten Sorgen.“ Innerhalb des vergangenen Jahres sei die Mitgliederzahl im Norden um 1522 oder rund zwei Prozent auf mehr als 72.000 gestiegen. Zuvor habe das jährliche Wachstum etwa ein Prozent betragen.

Vom Land erhalten Haus & Grund und der Mieterbund gemeinsam nach Blažeks Angaben 2,4 Millionen Euro Fördermittel in den kommenden zwei Jahren, um Eigentümer und Mieter beim Thema Energieeinsparung zu beraten. „Das ist eine sehr vernünftige Sache, weil die Menschen doch sehr verunsichert sind.“

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sollte nach Dänemark schauen, empfahl Blažek. Dort sei man sehr viel weiter als in Deutschland, weil dort drei Viertel aller Immobilien an Nah- oder Fernwärmenetze angeschlossen seien. Der erste Schritt müsste sein, dass die Kommunen entscheiden, wo Wärmenetze gebaut werden sollen. Wo das der Fall sei, müssten Hausbesitzer nicht in Wärmepumpen investieren. Wer jetzt eine Wärmepumpe installiere, werde sich umgekehrt später nicht mehr an ein Wärmenetz anschließen wollen.

„Es drohen Fehlinvestitionen“, sagte Blažek. Bei älteren Häusern sei es mit der Anschaffung der Wärmepumpe auch nicht getan. Es müsse erheblich in die Wärmedämmung und neue Heizkörper investiert werden. „Das sind schnell sechsstellige Beträge.“ Haus & Grund spüre sehr viel Verärgerung der Mitglieder bei diesem Thema, sagte Blažek.

Auch Haus & Grund wolle einen klimaneutralen Gebäudebestand erreichen. Aber: „Wir sind gegen diese Verbotspolitik“, sagte der Verbandsvorsitzende. Die Nachfrage nach Photovoltaik und Wärmepumpen sei schon vor der Verpflichtung des Gesetzes enorm gewesen. Die steigende CO2-Abgabe sei der richtige Weg. „Ich kann ausrechnen, ab welchem Zeitpunkt es sich rechnet, eine Wärmepumpe einzubauen.“

© dpa-infocom, dpa:230501-99-514128/2

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