Huawei:Das Smartphone als Schaltzentrale

Lesezeit: 2 min

Warum auch das chinesische Unternehmen an eine Zukunft für Falt-Handys glaubt.

Von Helmut Martin-Jung, Barcelona

Geht's eigentlich noch? Erst kam Samsung mit seinem faltbaren Smartphone für um die 2000 Euro, und nun kommt Huawei, die Konkurrenz aus China, und legt noch einmal 300 Euro drauf für seine Vision des Smartphones der Zukunft. "Anfangs haben die Menschen mit Handys bloß telefoniert", sagt Huaweis Deutschlandchef William Tian, "aber dann kamen immer mehr Dinge dazu wie zum Beispiel Videos oder Spiele." Tian ist sich daher sicher, dass Smartphones noch wichtiger werden im Leben der Menschen. Und dafür, glaubt er, brauche es eben auch die größeren Bildschirme. Die großen Bildschirme würden mit der Zeit dann auch billiger werden.

In Deutschland, erinnert er sich, wollten die Nutzer zwar anfangs keine Handys mit riesigen Sechs-Zoll- (15-Zentimeter-) Bildschirmen. Doch das habe sich geändert. "Jetzt sind sechs Zoll schon Mainstream", sagt Tian. Huawei ist auf dem Markt der Endgeräte längst kein Außenseiter mehr. Zwar musste der Konzern aus Shenzhen, China, die Konsumenten in Deutschland anfangs mit preiswerten, aber doch leistungsfähigen Geräten locken - mit Erfolg.

"Wir haben unseren Umsatz in Deutschland 2018 verdoppelt", sagt Tian stolz, "dieses Jahr wollen wir das wieder erreichen." Die Strategie hat sich allerdings verändert. Huawei setzt nun darauf, die verwöhnten deutschen Kunden mit qualitativ hochwertigen Geräten zu überzeugen. Dazu kooperieren die Chinesen weiter mit dem Traditionshersteller Leica. Ist doch für viele Kunden die Qualität der Kamera ein entscheidender Faktor bei der Kaufentscheidung.

Huawei kann sich umso leichter auf den Markt der High-End-Geräte konzentrieren, als die Zweitmarke Honor die Nische der günstigeren Geräte besetzt - und zwar ebenfalls mit großem Erfolg. Andy Fan, Deutschlandchef von Honor, will in Deutschland in einigen Jahren sogar die Nummer drei werden. Dafür hat ihm der Mutterkonzern auch größere Freiheiten gewährt. Bis dato ist Honor vor allem als Internet-Marke aufgetreten. "Das Internet ist für uns nicht nur ein Verkaufskanal", sagt Deutschlandchef Fan, "es ist die Art, wie wir mit den Kunden kommunizieren." Honor, eine noch sehr junge Marke, spreche vor allem Jüngere und Junggebliebene an, sagt er. Der nächste Schritt führt Honor nun aber auch in den stationären Handel, Fan hat dazu eine strategische Kooperation mit Media-Saturn geschlossen.

Die Diskussion um Huawei als Netzwerkausrüster hat Huaweis Geschäft mit Endgeräten bisher nicht geschadet. Tian: "Davon habe ich nichts gespürt", sagt er, "die Verkäufe sind auch in den ersten Monaten dieses Jahres weiter gestiegen." Schon bald wird der Konzern sein neues Top-Smartphone, das P 30, vorstellen. Das Falthandy soll im Sommer kommen - Stillstand ist für die ehrgeizigen Chinesen keine Option.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: