Honorar-Nachschlag:Liebe Ärzte, darf's noch ein bisschen mehr sein?

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Die Ärzte erhalten 2011 deutlich mehr Geld, doch die Union setzt sich für noch höhere Honorare ein - damit einige Länder besser wegkommen.

Guido Bohsem, Berlin

Die Union will sich für einen Honorar-Nachschlag für die 149.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten einsetzen. "Es entsteht eine schwierige Situation, wenn einige Regionen kaum oder nur wenig von den steigenden Honoraren profitieren", sagte Johannes Singhammer (CSU), der stellvertretende Chef der Unionsfraktion im Bundestag, am Dienstag. Bleibe es bei der derzeitigen Regelung, würden die Mediziner in Bayern, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern, 2011 nur ein geringfügiges Honorarplus verzeichnen können. Die regionale Verteilung der Mittel müsse deshalb noch einmal genau von der Politik untersucht werden.

Die Ärzte bekommen mehr Geld, jetzt will die Union auf die Verteilung achten. (Foto: dpa)

Der erweiterte Bewertungsausschuss aus Vertretern der Ärzte und Krankenkassen hatte in der vergangenen Woche beschlossen, im kommenden Jahr etwa eine Milliarde Euro mehr an die niedergelassenen Ärzte auszuzahlen. Das Votum fiel gegen die Stimmen der Kassen, die eine Nullrunde gefordert hatten. Das Geld wird nicht einheitlich an die Kassenärztlichen Vereinigungen verteilt, sondern soll bestimmte Regionen besonders bevorzugen. Nach bisherigen Auswertungen durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung werden vor allem Mediziner in Nordrhein-Westfalen und in Baden-Württemberg von der Regelung profitieren. Für die bayerischen Ärzte ist entgegen ursprünglicher Aussagen nur ein geringfügiger Anstieg vorgesehen. Die bayerische Kassenärztliche Vereinigung läuft Sturm gegen die Regelung, weil sie vor allem Praxen belohne, die sehr viele Patienten hätten, die Qualität der Behandlung aber außer Acht lasse.

Wie die zusätzlichen Mittel aufgebracht werden sollen, ließ Singhammer offen. "Zunächst müssen wir prüfen, wie die Struktur der Verteilung genau aussieht." Offenbar soll aber die Entscheidung des gemeinsamen Bewertungsausschusses nicht in Frage gestellt werden. Im Rahmen der Gesundheitsreform wird allerdings auch die Honorarverteilung für die niedergelassenen Ärzte neu geregelt. Dies könnte der Koalition trotz des eigentlich vereinbarten Sparkurses die Möglichkeit geben, die Honorare weiter anzuheben.

© SZ vom 13.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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