Abgesehen von der Schlappe im Ringen um die Supermärkte von Kaiser's Tengelmann, die nun Edeka übernimmt, hat der Einzelhandelskonzern Rewe ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Er verdiente so viel Geld wie nie zuvor in der Firmengeschichte, der Jahresüberschuss stieg voraussichtlich um 22 Prozent auf 383 Millionen Euro, der Umsatz um 3,7 Prozent auf 52 Milliarden Euro und die lange kränkelnde Discounter-Tochter Penny schrieb wieder schwarze Zahlen. Die gute Konjunktur und die Tatsache, dass die Deutschen bereit sind, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, all das kommt der Rewe-Group zupass. Konzernchef Alain Caparros kündigte am Dienstag an, weiter auf Trends wie Regionalität oder Convenience Food, also fertig verpackte Mahlzeiten, zu setzen. Er will auch die Angebote für Vegetarier und Veganer erweitern.
Caparros will zudem das Online-Shoppen bei Rewe vereinfachen. Noch kaufen die Deutschen sehr selten Lebensmittel im Internet, aber der Anteil wächst kontinuierlich. Rewe ist unter den deutschen Lebensmittelhändlern derjenige, der nach eigenen Angaben das größte Online-Angebot hat. Mit dem eigenen Lieferservice könnte Rewe bereits 75 Städte beliefern. Aber die Deutschen gehen anscheinend lieber direkt in einen oder mehrere Supermärkte und glauben, so günstiger einzukaufen. Nach Angaben der Konsumforscher von der GfK schauen die Deutschen trotz der viel zitierten Kauflaune noch genau aufs Geld. So ist das größte Problem für Rewe der anhaltende Preiskampf vor allem mit den Discountern Aldi und Lidl. Rewe will ab 2018 nur noch mit drei Vorständen auskommen. Damit bereitet Caparros die Zeit nach seinem Abgang vor. Sein Vertrag läuft Ende 2018 aus.