Hacktivismus:Anonymous-Mitglieder erklären Trump den "totalen Krieg"

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Donald Trump hat sich viele Feinde gemacht. Manche von ihnen tragen Guy-Fawkes-Masken. (Foto: REUTERS)
  • Anhänger der Anonymous-Bewegung rufen zum Protest gegen Donald Trump auf. Am 1. April wollen sie Webseiten des Republikaners lahmlegen.
  • Die Aktionen gegen Trump sind in der Bewegung umstritten. Andere Anonymous-Vertreter sehen sie als Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Von Jessica Binsch

Die Proteste gegen Donald Trump werden immer schärfer. Auf seinen Wahlkampfveranstaltungen eskalierten in den vergangenen Tagen mehrmals Auseinandersetzungen zwischen seinen Anhängern und Gegnern. Die Stimmung ist aufgeheizt. Nun will auch die Anonymous-Bewegung Trump härter angreifen.

Die Aktivisten rufen zum Widerstand gegen Trump auf. Sie hätten genug von dem Präsidentschaftsanwärter, der nur "für seine eigene Gier und Macht" kämpfe. Ihre Drohung überbringen sie, wie es für Anonymous üblich ist, mit dramatischen Worten. "Das ist keine Warnung", heißt es in dem Video, das über Youtube-Kanäle der Bewegung verbreitet wird. "Das ist eine Ankündigung des totalen Krieges."

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Die Gruppe ruft ihre Mitstreiter auf, Trumps Webseiten lahmzulegen. Als Stichtag für ihre neue #OpTrump haben sie sich den 1. April ausgesucht.

"Deckt Dinge auf, die er nicht in der Öffentlichkeit haben will"

Als Ziel wird im Video die Webseite des Trump Towers in Chicago genannt. Ein zusätzliches Dokument listet weitere Webseiten auf, darunter die des Trump Towers in New York und weiterer Immobilien des Milliardärs. Auch die Wahlkampf-Seite www.donaldjtrump.com steht auf der Zielliste. Sie alle sollen mit DDoS-Angriffen lahmgelegt werden. Dazu veröffentlichen die Aktivisten persönliche Daten von Trump wie seine angebliche Handy- und Sozialversicherungsnummer.

Anonymous ruft dazu auf, unliebsame Informationen über Trump aufzuspüren. "Deckt Dinge auf, die er nicht in der Öffentlichkeit haben will", sagt die maskierte Person in dem Video. "Wir müssen seinen Wahlkampf auseinandernehmen und seine Marke sabotieren."

Anonymous greift immer wieder neue Ziele an, die nach dem Verständnis der Gruppe die Freiheit von Menschen gefährden - von Scientology bis zu autoritären Staaten. Nach den Anschlägen in Paris im November drohten sie den Extremisten des IS, deren Twitterprofile und Webseiten lahmzulegen. Die Aktion traf jedoch auch Unschuldige. Sie trug zur Abspaltung einer Gruppe bei, die nun mit den Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten will.

Eine Maske, viele Stimmen

Auch wenn Anonymous durch sein technisches Wissen und seine vielen Anhänger potenziell großen Schaden bei seinen Zielen anrichten kann, ist unklar, wie erfolgreich die "Kriegserklärung" sein wird . Prinzipiell kann jeder unter dem Banner der Gruppe zu Aktionen aufrufen. Unterschiedliche Teile der Bewegung können unterschiedliche Ziele verfolgen, alle im Namen von Anonymous. Wer dahintersteckt, bleibt in den meisten Fällen verborgen hinter der Guy-Fawkes-Maske, die die Aktivisten in ihren Videos tragen. Auch im Fall Trump spricht Anonymous offenbar nicht mit einer Stimme.

Einerseits gibt es deutliche Hinweise darauf, dass einige Anonymous-Anhänger Trump nicht ausstehen können. Anfang Dezember riefen Anonymous-Mitstreiter schon einmal eine #OpTrump aus und legten die Webseite des Trump Towers in New York lahm. Hinter dem neuen Aufruf steckt dem Video zufolge eine andere Gruppierung innerhalb der Anonymous-Bewegung. Anfang März knackten Anonymous-Aktivisten Trumps Anrufbeantworter und spielten Nachrichten, die angeblich von Trumps Mailbox stammten, der Webseite Gawker zu.

Andererseits sind die Aktionen gegen Trump innerhalb der Anonymous-Bewegung umstritten. In einem anderen Video werden die Angriffe im Rahmen von "Operation Trump" scharf verurteilt. Das Video wurde über einen Youtube-Kanal mit mehr als 600 000 Abonnenten verbreitet. "Diese Operation steht im Widerspruch zu allem, wofür Anonymous steht", sagt eine Person in dem Clip. Anonymous setzt sich seit Beginn der Bewegung für Redefreiheit im Internet ein. Damit seien DDoS-Angriffe auf Politiker nicht zu vereinbaren. Das Urteil aus diesem Teil der Anonymous-Bewegung fällt deutlich aus: "Einen Präsidentschaftskandidaten zu bedrohen, damit er seinen Mund hält, ist Zensur." Und die zählt eigentlich zu den großen Feindbildern von Anonymous.

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