Griechenland:Auf der Suche nach Schnellkredit

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Wie sollen die Beamten bezahlt werden? Händeringend müht sich Griechenland um Bares, weil die Auszahlung der Hilfsgelder blockiert ist. Jetzt setzt das Finanzministerium auf eine ungewöhnliche Aktion.

Griechenland braucht dringend Geld. Nun prüft der Staat offenbar, ob er nicht rasch irgendwo Kredit bekommen könnte. "Eine der Optionen, die geprüft werden, sind mehr kurzfristige Anleihen", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Insider aus dem griechischen Finanzministerium. "Wir sprechen mit unseren Partnern darüber. Eine abschließende Entscheidung ist noch nicht gefallen."

Die griechische Zeitung Kathimerini berichtet, die Schuldenagentur PDMA habe beschlossen, einmonatige Papiere im Volumen von sechs Milliarden Euro auszugeben. Üblich ist ein Volumen von drei bis vier Milliarden.

Griechenlands Vize-Finanzminister hatte tags zuvor drastische Worte für die Lage seines Landes gewählt, da die zugesagten Hilfskredite blockiert sind: "Wir befinden uns sicherlich am Abgrund. Wir haben die Tranche, die wir eigentlich bekommen sollten, nicht erhalten, und wir haben das Problem mit der Anleihe, die am 20. August fällig wird". Diese Anleihe beläuft sich auf 3,2 Milliarden Euro.

Wieso Griechenland kein neues Geld erhält

Athen ist bei seinen Sparverpflichtungen auch wegen der Parlamentswahlen im Frühjahr ins Hintertreffen geraten. Daher blockieren die Geldgeber der Troika von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Auszahlung weiterer Hilfsgelder. Die nächste Rate von 31 Milliarden Euro ist für September geplant und würde dann nicht ausgezahlt.

Die Regierungsparteien hatten sich zwar bei wesentlichen Eckpunkten des Sparpakets angenähert, uneinig sind sie aber über die Laufzeit und bestimmte noch schärfere Einsparungen für sozial Schwache und Rentner. Der Riss verläuft zwischen den politischen Lagern: Die Konservativen und der parteilose Finanzminister Ioannis Stournaras plädieren für die sofortige Billigung des neuen harten Sparprogramms, während die Sozialisten und die Demokratischen Linke dies nicht akzeptieren. Dem Wall Street Journal zufolge stellten die Parteiführer ihre Gespräche am Mittwoch vorläufig ein.

Die klamme Geldlage bedroht wichtige Aufgaben und das Funktionieren des Staates: In wenigen Wochen soll die Bezahlung der Polizei und anderer Mitarbeiter im öffentlichen Dienst nicht mehr möglich sein.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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