Gewinn im zweiten Quartal:Zalando macht sich hübsch für die Börse

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Ein Zalando-Paket auf dem Weg zum Kunden (Foto: Oliver Berg/dpa)

Ausnahmsweise schwarze Zahlen. Sechs Jahre nach der Gründung ist der Online-Händler Zalando profitabel. Das war auch Zeit, denn heimlich soll das Unternehmen der Samwer-Brüder den Börsengang planen.

  • Der Online-Versandhändler Zalando schreibt im zweiten Quartal 2014 schwarze Zahlen - erst zum zweiten Mal in der Firmengeschichte.
  • Der Umsatz dürfte 2014 über dem des Vorjahres liegen. Mit Gewinn für das ganze Jahr rechnet Vorstand Rubin Ritter aber nach wie vor noch nicht.
  • Zalandos Entwicklung wird genau beobachtet. Ein wohl geplanter Börsengang wäre der größte deutsche in der IT-Branche seit mehr als einem Jahrzehnt. Zudem fragen Kritiker nach der Nachhaltigkeit des aggressiven Expansionskurses der Gebrüder Samwer, die Zalando aufgebaut haben.

Zalando verbucht Gewinn im zweiten Quartal 2014

Für den Online-Modehändler Zalando könnte 2014 zum bislang erfolgreichsten Jahr werden. Im zweiten Quartal 2014 seien schwarze Zahlen erreicht worden - der "breakeven", sagte Vorstand Rubin Ritter. Für das gesamte erste Halbjahr stehe damit voraussichtlich eine schwarze Null. Es ist nicht das erste Quartal mit schwarzen Zahlen für den Berliner Internet-Händler. Auch in einem vierten Quartal vergangenen Jahres machte er schon einmal Gewinn - in dieser Zeit würden allerdings auch die teuersten Artikel verkauft, sagte Ritter.

Jetzt sei das Unternehmen erstmals auch in einem zweiten Quartal profitabel. Das liegt Ritter zufolge vor allem daran, dass Wareneinkauf, Logistik und Marketing verbessert worden seien. Investitionen in die Logistikzentren in Erfurt und Mönchengladbach zahlten sich nun aus. Auch die Kundenbasis wachse weiter: "Wir gewinnen Marktanteile in allen Branchen dazu." Die Gewinnschwelle werde 2014 aber eventuell nicht ganz erreicht. Nach ersten Berechnungen liegt der Umsatz im zweiten Quartal zwischen 520 und 560 Millionen Euro (Vorjahr: 437 Millionen Euro), teilte Zalando mit. Daraus ergebe sich für das erste Halbjahr ein Umsatz zwischen 1,02 und 1,06 Milliarden Euro. Im gesamten Vorjahr erreichte der Umsatz 1,7 Milliarden Euro.

Vorbereitung auf einen Börsengang?

Beim Thema Börsengang ist Ritter noch immer vorsichtig: Konkrete Pläne wollte er auch am Freitag bei der Vorstellung der Quartalszahlen nicht bestätigen. Und doch sieht alles, was das Management tut und sagt, ganz nach der Vorbereitung eines Listings der Zalando-Aktie aus. Man wolle nach wie vor mit Tempo wachsen, das nun aber "mit Profitabilität kombinieren", meinte Ritter. So sprechen normalerweise Vorstände von börsennotierten Firmen.

In den vergangenen Jahren sah die Strategie noch etwas anders aus: Wachstum, egal, um welchen Preis, war das Motto. Die Verluste waren hoch, dafür aber auch die Raten, mit denen der Umsatz zulegte. Die Hoffnungen sind groß: Zuletzt wurde Zalando insgesamt mit rund 3,8 Milliarden Euro bewertet.

Zalando wurde 2008 gegründet und hat in den vergangenen Jahren die Kleidungs-Versandhandelsbranche durcheinandergewirbelt. Der Internet-Händler bietet etwa 150 000 Produkte an, außer Bekleidung auch Haushaltsartikel, Einrichtungsgegenstände, Sportgeräte und Kosmetik. Als problematisch gilt die hohe Rücksendequote von fast 50 Prozent. Das sei im Businessplan allerdings einkalkuliert, hatte Ritter zuletzt gesagt. Größter Anteilseigner des Onlinehändlers ist der schwedische Investor AB Kinnevik mit 37 Prozent vor den wohl bekanntesten deutschen Internet-Investoren, den Samwer-Brüdern, mit 17 Prozent. Weiterer Miteigentümer ist Tengelmann mit etwas über fünf Prozent.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/cbu/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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