Gerüchte über Spieleplattform:Google drängt ins Farmville-Universum

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Steigt Google in den heißumkämpften Markt für Online-Spiele ein? Der Softwarekonzern soll einen dreistelligen Millionenbetrag in den Farmville-Produzenten Zynga investiert haben.

Das Unternehmen Zynga kennt kaum jemand - doch seine Spiele flimmern jeden Tag millionenfach über den Computerschirm: Ob Mafia Wars oder Farmville, vor allem aus dem Freundschaftsnetzwerk Facebook sind die sozialen Online-Spiele kaum wegzudenken.

Zynga-Spiel Farmville: Eckpfeiler von Googles Spieleportal? (Foto: Screenshot: Farmville.com)

Doch Facebook-Chef Mark Zuckerberg dürfte über die jüngste Meldung zu Zynga wenig begeistert sein: Wie das US-Technikblog Techcrunch berichtet, hat Google offenbar einen Betrag zwischen 100 und 200 Millionen Dollar in die Firma investiert.

Zyngas Spiele bauen auf dem Schneeball-Effekt auf: Nutzer können dort einem Mafia-Clan beitreten oder den eigenen Bauernhof pflegen, kommen dabei aber immer wieder mit anderen Spielern aus dem Freundeskreis in Kontakt.

Mehr als die Hälfte der Zeit wird gespielt

Dies sorgt dafür, dass die Spieler bei der Stange bleiben und sich Ideen wie die vom virtuellen Bauernhof ausbreiten - mehr als 70 Millionen Nutzer hat Farmville so bereits gesammelt.

Diese neue Art zu spielen wird "Social Gaming" genannt und gilt als mögliche Goldgrube: In einer Umfrage der Online-Spieleseite Roiworld gaben 50 Prozent der 13- bis 17-Jährigen Facebook-Nutzer an, mehr als die Hälfte ihrer Zeit bei Facebook mit solchen Spielen zu verbringen.

Im Jahr 2011 rechnet Zynga deshalb mit einer Milliarde Dollar Umsatz - das meiste aus Kleinstbeträgen, die Nutzer einsetzen, um virtuelle Hilfsmittel und Güter für die Spiele zu kaufen. Bereits jetzt soll der Spielehersteller der größte Kunde des Online-Bezahldienstes PayPal sein.

Google als Spieleplattform

Techcrunch, das gewöhnlich gut informiert ist, bringt ein Szenario ins Gespräch, das es in sich hat: Zynga soll demzufolge den Eckpfeiler von Google Games bieten, einer Spieleplattform, die der Internetkonzern dem Blog zufolge noch in diesem Jahr starten will.

Google Games wäre ein wichtiger Schritt in einem weiteren Geschäftsfeld, zu dem das Unternehmen bislang keinen Zugang fand. Nicht nur, weil Online-Spiele der Google-Philosophie entsprechen, nach der wir künftig kaum noch mit Desktop-Anwendungen arbeiten, sondern mit unserem kompletten Computerleben ins Netz umziehen.

Für Google würde dies zwei neue Einnahmequellen bedeuten: Neue Werbeflächen, die in den Spielen platziert werden, sowie weitergehende Informationen über die Nutzerinteressen, wie sie Facebook bereits sammelt. Auch der eigene Bezahldienst Checkout würde mit der Abrechnung von Minibeträgen bei Spielen eine Aufwertung erfahren.

Neuer Angriff auf Facebook?

Bereits seit einigen Wochen sind Berichte im Umlauf, wonach der Internetriese mit einem eigenen sozialen Netzwerk mit dem Namen "Google Me" einmal mehr Facebook angreifen möchte. Erst vor wenigen Monaten hatte Google mit dem Konversations-Netzwerk Buzz einen erfolglosen Versuch gestartet, die Dominanz von Facebook zu brechen.

Bislang wollen sich weder Zynga noch Google zu dem Techcrunch-Bericht äußern. Jedoch mehren sich die Anzeichen, dass das mächtige Unternehmen aus dem kalifornischen Mountain View in der zweiten Jahreshälfte Facebook mit den eigenen Waffen schlafen möchte.

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