Geld kompakt:US-Verschuldung in China: Ups, ein Drittel höher

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Die USA stellen über Nacht fest, dass sie in China viel höher verschuldet sind als bislang angenommen. Außerdem: Gegen JP Morgan sind Klagen in Milliardenhöhe anhängig. Das Wichtigste in Kürze.

Schulden bis über beide Ohren: Die Verbindlichkeiten der USA gegenüber China sind weitaus höher als bislang angenommen. Die Volksrepublik halte US-Anleihen im Wert von 1,16 Billionen Dollar, gab das US-Finanzministerium bekannt.

Banknoten des chinesischen Yuan und des amerikanischen Dollars: Die USA stehen in China deutlich stärker in der Kreide als bislang bekannt. (Foto: AFP)

Das ist gut ein Drittel mehr als noch Mitte Februar veranschlagt. Das Ministerium korrigierte seine Zahlen, weil es nun auch Anleihen berücksichtigte, die China außerhalb der USA kaufte. Dies war insbesondere in Großbritannien der Fall.

Entsprechend wurde der Wert der US-Anleihen im Besitz von Großbritannien um 269,2 Milliarden Dollar nach unten berichtigt. Diese Bonds wurden den Angaben zufolge nun China zugeordnet. "Bislang haben wir nur vermutet, dass China in Großbritannien zukauft, jetzt haben wir die Bestätigung", sagte Alan Ruskin, Wechselkursstratege bei der Deutschen Bank.

Insgesamt standen die USA im Ausland per 30. Juni 2010 mit 10,7 Billionen Dollar in der Kreide, gut elf Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

Das kann teuer werden: Der US-Großbank JP Morgan Chase drohen wegen umstrittener Zwangsvollstreckungen Bußgelder und Gerichtskosten in Milliardenhöhe. Die Belastungen könnten sich auf bis zu 4,5 Milliarden Dollar belaufen, teilte das Geldhaus mit.

Ende 2010 war die Bank demnach bereits in mehr als 10.000 Rechtsverfahren angeklagt. Die Ermittlungen gegen die Branche begannen im vergangenen Herbst.

Kreditgeber setzten damals aufgrund von unzureichenden Dokumenten Rückkaufvereinbarungen von Immobilien vorübergehend aus.

Die Untersuchungen durch Bankenaufseher, das US-Justizministerium sowie einer Gruppe von Generalstaatsanwälten betreffen auch weitere US-Großbanken. Die Immobilien-Kreditgeber Citigroup, Wells Fargo und die Bank of America hatten sich in ihren Geschäftsberichten ähnlich besorgt über die Kosten der Verfahren geäußert.

Die US-Bank US Bancorp erwartet nun eine Empfehlung der Aufsichtsbehörden, das Vorgehen bei Hypothekenkündigungen zu ändern. Dies habe aber voraussichtlich keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ergebnisse oder die finanzielle Lage des Bankhauses.

Chinas oberster Bankenaufseher Liu Mingkang hat die Geldhäuser Kreisen zufolge wegen ihrer lockeren Kreditvergabe verwarnt. Die Banken hätten in den vergangenen beiden Jahren die von der Aufsicht gesetzte Obergrenze verletzt, sagte Liu auf einem internen Konferenz der Bankenaufseher nach Informationen von Teilnehmern.

"Der Kreditumfang hat sich unglaublich schnell erhöht, sogar verdoppelt", sagte ein Teilnehmer. 2009 und 2010 seien demnach neue Darlehen von umgerechnet knapp zwei Billionen Euro vergeben worden.

Die Regierung hatte die Banken auf dem Höhepunkt der Finanzkrise zu einer lockeren Kreditvergabe ermutigt, um die Wirtschaft in Schwung zu halten. Das viele Geld trägt nun aber zu den stark steigenden Preisen für Immobilien bei. Platzt die Preisblase, drohen den Banken enorme Abschreibungen.

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