Seit Monaten streitet die Politik in Brüssel darum, den Bonuszahlungen für Banker klare Grenzen zu setzen. Nun haben sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union offenbar doch noch auf eine Lösung verständigt. Konsens sei ein Vorschlag von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble von Ende August, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf EU-Vertreter. Dieser sieht vor, Banker-Boni auf die Höhe des Fixgehalts zu begrenzen.
Bisher übertreffen die Bonuszahlungen das Fixgehalt häufig um ein Vielfaches. Die Eckpunkte von Schäubles Plan seien laut Reuters nun die Position der EU-Staaten für die Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament, die am Montag fortgesetzt werden. Die Abgeordneten sind ebenfalls für eine Begrenzung der Boni auf Höhe des Gehalts.
Die nun erzielte Einigung könnte den Auftakt für einen Schlussspurt in den stockenden Gesprächen über schärfere Kapitalvorschriften für die Finanzbranche geben. Die neuen Regeln sollen eigentlich wie international unter dem Schlagwort "Basel III" verabredet zum 1. Januar 2013 umgesetzt werden. EU-Abgeordnete und Mitgliedsstaaten sind sich bislang jedoch in so vielen Punkten uneins, dass dieser Termin kaum mehr einzuhalten ist.
Die Banker-Boni gehören zu den strittigsten Fragen. Schäuble hatte Ende August vorgeschlagen, "sofort in Cash auszahlbare Boni für Top-Manager in Banken maximal auf die Höhe ihrer Fixvergütung" zu beschränken. Zudem könne man langfristige variable Vergütungen von der Zustimmung eines großen Teils der Anteilseigner ihres Arbeitgebers abhängig machen. Weitere Details nannte er nicht.
Großbritannien lehnt Begrenzungen bislang ab. Die EU hat bereits seit längerem festgelegt, dass Boni nur zu einem Viertel in bar ausgezahlt werden und der Rest beispielsweise über Aktien-Zuteilungen stärker mit dem Gesamterfolg des Unternehmens verknüpft wird. Das Ende übertriebener Bonuszahlungen ist seit der Finanzkrise ein umstrittenes Thema. Kritiker sehen in den Boni eine Mitursache der Krise, weil sie die Banker für riskante Geschäfte belohnen und damit die falschen Anreize gesetzt haben.