Arbeitsmarkt: Frühjahrsaufschwung:Krise? Doch nicht im Wonnemonat!

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Auch in der Euro-Krise zeigt sich der Arbeitsmarkt robust: Der kräftige Frühjahrsaufschwung hat die Arbeitslosigkeit unerwartet deutlich gesenkt.

Der kräftige Frühjahrsaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen unerwartet deutlich sinken lassen. 3,242 Millionen Männer und Frauen waren im Mai ohne Job. Mit diesem niedrigsten Stand in einem Mai seit 1992 waren 165.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als noch im April und 217.000 Menschen weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte.

Jobcenter in Kiel: Auch saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im Mai zurückgegangen. (Foto: ap)

Die Arbeitslosenquote nahm um 0,4 Punkte auf 7,7 Prozent ab. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 8,2 Prozent gelegen. "Die aktuelle Entwicklung zeigt bei den wichtigsten Indikatoren nochmals eine merkliche Besserung", erläuterte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise.

Schließlich sei die Arbeitslosigkeit auch saisonbereinigt um 45.000 auf 3,242 Millionen zurückgegangen - im Westen um 34.000, im Osten um 11.000. Dies lasse auf eine konjunkturbedingte Verbesserung schließen. Die Erwartungen der Experten wurden mit diesen Zahlen positiv übertroffen.

Krise beeinträchtigt Arbeitsmarkt nur wenig

"Insgesamt sind die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt weiterhin moderat", hieß es bei der BA. Vor allem die inzwischen deutlich zurückgehende Kurzarbeit, betriebliche Vereinbarungen etwa zu Arbeitszeitkonten sowie das abnehmende Angebot an Arbeitskräften hätten zur Entlastung beigetragen.

Die Arbeitsmarkt habe sich besser entwickelt als befürchtet, sagte Weise: "Aber die Lage ist unsicher, mindestens für den Rest des Jahres." Für das Gesamtjahr rechnet die BA nun mit einer Stabilisierung des Arbeitsmarktes bei 3,44 Millionen Arbeitslosen im Durchschnitt. Das wären nur wenige tausend mehr als 2009.

"Es könnte einen Tick besser werden", fügte der BA-Chef hinzu. Die Wirtschaftskrise in Folge der Finanzkrise ist laut Weise trotz der positiven Entwicklung aber sichtbar. Der BA-Chef verwies auf den Abbau von Vollzeitstellen und die hohe Inanspruchnahme der Kurzarbeit. Von den 830.000 Kurzarbeitern Ende März waren 693.000 aus konjunkturellen Gründen in der Zwangspause - Ende Dezember waren es noch 810.000 und auf dem Höhepunkt der Kurzarbeit vor einem Jahr mehr als 1,5 Millionen.

"Der Rückgang dürfte größtenteils auf die Rückkehr zur Vollarbeit zurückzuführen sein", erklärte die BA.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt zu

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg nach den jüngsten Zahlen vom April saisonbereinigt um 38.000; unbereinigt legte sie im Zuge der Frühjahrsbelebung um 210.000 auf 40,12 Millionen zu. Damit ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm zuletzt saisonbereinigt um 82.000 zu. Unbereinigt lag sie im März bei 27,38 Millionen, was gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 47.000 bedeutet. Erstmals seit dem Frühjahr 2009 lag die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auch wieder über dem Vorjahreswert.

Allerdings fällt das Bild in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich aus. Während bei wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie im Gesundheits- und Sozialwesen im Jahresvergleich 243.000 neue sozialversicherungspflichtige Jobs entstanden, gingen im Verarbeitenden Gewerbe 222.000 verloren. Auch Vollzeitarbeit ging um 140.000 Stellen zurück. Teilzeit nahm dagegen um 190.000 Stellen zu.

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