Eigentlich braucht Michael Sen keine aktivistischen Aktionäre, die Druck auf Konzerne ausüben. Sen ist selbst ein Aktivist, zumindest irgendwie. Seit Anfang Oktober ist er Vorstandschef des Dax-Konzerns Fresenius. Er räumt auf, strafft Strukturen, senkt Kosten, wie er das schon bei seinen vorherigen Arbeitgebern Siemens und Eon gemacht hat. Nun steht fest, was er mit Fresenius vorhat.
Die Verbindung zum Dialyse-Konzern Fresenius Medical Care wird entflochten. Bislang waren die beiden über das komplexe Konstrukt einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) verbunden. Fresenius Medical Care, ebenfalls im Dax notiert, soll nun von einer KGaA in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden und damit mehr Gestaltungsspielraum bekommen. Diesen Plan will Sen bis spätestens zum Jahresende umsetzen. Voraussichtlich im Juli sollen die Aktionäre von Fresenius Medical Care in einer außerordentlichen Hauptversammlung darüber abstimmen. Sollten sie dem Vorschlag zustimmen, muss Fresenius den Dialyse-Konzern künftig nicht mehr voll konsolidieren, sondern Gewinn oder Verlust nur noch anteilig. An der Beteiligungshöhe von 32 Prozent ändert sich erstmal nichts. Fresenius wolle Ankeraktionär sein, sagte Sen.
Sen machte am Mittwoch auch deutlich, worauf sich Fresenius künftig operativ konzentrieren will: auf den Klinikbetreiber Helios und den Medikamentenhersteller Kabi. Fresenius Medical Care, aber auch der Dienstleister Vamed werden als Beteiligung geführt.