Frankreich:100 Prozent Schulden

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Das Land lässt genauso viel anschreiben wie es erwirtschaftet - weil die Statistiker neuerdings die Staatsbahn mitrechnen müssen. Präsident Macron hat erklärt, er wolle von der Marke wieder weg - trotz neuer Haushaltsschulden.

Von Leo Klimm, Paris

Frankreich hat die symbolträchtige Marke einer Staatsverschuldung in Höhe von 100 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung überschritten - und keiner hat's gemerkt. Schon im Juni 2017, vor mehr als einem Jahr, erreichte der Schuldenstand des Landes 100,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), teilte das nationale Statistikamt Insee am Freitag mit. Das ergibt sich aus einer jüngst vorgenommenen Neubewertung von SNCF Réseau, des Betreibers von Frankreichs Schienennetz. Die Infrastruktur-Tochter der Staatsbahn SNCF muss von den Statistikern seit Kurzem als Behörde gezählt werden - sodass ihre Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe nun offiziell als Staatsschulden gelten. Das nimmt einen geplanten Schuldentransfer zum Staat vorweg: Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron hat im Zuge einer Bahnreform zugesagt, SNCF Réseau von 2020 an den Großteil der Schulden abzunehmen.

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