Forbes-Liste:Gestern Milliardärin, heute bei null

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Ihr Vermögen wurde vom Forbes-Magazin kurzerhand von 4,5 Milliarden Dollar auf null korrigiert: Unternehmerin Elizabeth Holmes. (Foto: Jeff Chiu/AP)
  • Das Start-up Theranos warb mit einer Bluttest-Revolution - mittlerweile ermitteln US-Behörden wegen Verdachts inakkurater Tests und Zweifeln am angeblichen Umsatz der Firma.
  • Das Vermögen von Gründerin Elizabeth Holmes wurde deshalb von Forbes von 4,5 Milliarden Dollar auf null nach unten korrigiert.

Sie galt als eine der größten Aufsteigerinnen, vielversprechendsten Selfmade-Unternehmerinnen und wurde sogar als "die weibliche Steve Jobs" gefeiert: Elizabeth Holmes, die Gründerin des Bluttest-Start-ups Theranos zählte noch im vergangenen Jahr zu den großen Gewinnern der Forbes-Liste der Superreichen. Auf 4,5 Milliarden Dollar, also rund vier Milliarden Euro, schätzte das Magazin das Vermögen der 32-Jährigen. Nun hat es diese Bewertung überraschend drastisch nach unten korrigiert - nämlich auf null.

Die Schätzung von Holmes' Vermögen basiere einzig und allein auf der 50-prozentigen Beteiligung an ihrem Start-up, erklärt das Magazin. Nach einer Finanzierungsrunde aus dem Jahr 2014 hatte Forbes dieses auf neun Milliarden Dollar taxiert. Nach aktuellem Stand würde die Bewertung aber nur noch bei etwa 800 Millionen Dollar liegen. Davon dürfte Holmes im Fall einer Insolvenz jedoch nichts sehen, da andere Investoren bevorzugt behandelt würden - ihre Anteile seien daher derzeit nichts wert.

Schnell Aufstieg, tiefer Fall

Die Abstufung durch Forbes zeigt den tiefen Fall des Unternehmens und seiner einst gefeierten Gründerin. Theranos stellt eine Technik für Bluttests her, die einfacher und billiger sein soll als das traditionelle Verfahren. Anstatt mehrerer Röhrchen voll venösem Blut soll ein kleiner Stich in den Finger genügen. "Ein winziger Tropfen ändert alles", wirbt Theranos.

Mit dem Versprechen einer Bluttest-Revolution hat Theranos Milliarden bei Investoren eingesammelt. Holmes war so zwischenzeitlich zum Star in Technologie-Blogs geworden, trat auf diversen Konferenzen auf und war auf Magazin-Covern zu sehen. Doch dann deckte das Wall Street Journal auf: Die Bluttests von Theranos seien alles andere als genau. Zudem seien sie, außer für Herpes, noch gar nicht zugelassen. Das Start-up verwende deshalb noch konventionelle Geräte, die mit normalen Mengen venösen Blutes arbeiteten. Holmes' Beteuerungen, die Zulassung sei auf gutem Wege, brachten nichts - ein Großkunde nach dem anderen distanzierte sich von dem Start-up.

Nach einer Serie von Enthüllungsberichten ermittelt mittlerweile auch eine Abteilung der US-Gesundheitsbehörde CMS wegen des Verdachts inakkurater Tests. Ende Januar erklärte sie, die Praktiken von Theranos seien eine "direkte Gefahr für die Gesundheit und die Sicherheit von Patienten". Die Behörde drohte damit, dem Unternehmen die Bluttests zumindest vorübergehend zu verbieten - das Verfahren läuft jedoch noch. Daneben steht Theranos im Visier der US-Börsenaufsicht SEC sowie von Ermittlern in Kalifornien. Hier geht es um möglichen Investorenbetrug. Außerdem drohen Theranos Sammelklagen von Patienten.

Die Zukunft von Theranos ist also tatsächlich alles andere als gewiss - und die Höhe von Holmes' Vermögen ebenso.

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Von Kathrin Werner

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