Werder (Havel):Brandenburger Silvesterkarpfen sind wieder gefragt

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In einem Netz der Peitzer Edelfisch GmbH zappeln Karpfen im flachen Wasser. (Foto: Patrick Pleul/zb/dpa)

Silvesterkarpfen aus Brandenburgs Teichen gehen in diesem Jahr wieder gut über den Ladentisch. "Es ist wie alle Jahre wieder - der Verkauf läuft auf...

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Peitz/Werder (dpa/bb) - Silvesterkarpfen aus Brandenburgs Teichen gehen in diesem Jahr wieder gut über den Ladentisch. „Es ist wie alle Jahre wieder - der Verkauf läuft auf Hochtouren“, sagte Lars Dettmann, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg/Berlin. Prognosen zum diesjährigen Absatz wollte er zunächst nicht abgeben. Im vergangenen Jahr holten die Fischer 509 Tonnen aus den Gewässern, 2017 waren es 640 Tonnen.

Der Verkauf laufe gut, bestätigte Dietrich Kunkel von der Peitzer Edelfisch GmbH (Spree-Neiße). Mit insgesamt 1000 Hektar Teichen befindet sich in der Region eines der größten Karpfengebiete Brandenburgs. Die Tendenz gehe hin zu mehr Verkauf von Karpfenfilets, schätzte Kunkel. Die junge Generation wolle statt des traditionellen ganzen Fisches mehr und mehr fertig verarbeitetes Filet. Für die Fischer sei das ein größerer Aufwand. Die Produzenten arbeiteten auch deshalb eng mit den Verarbeitungsbetrieben der Region zusammen.

Fischer Karl Winkelgrund von der Teichwirtschaft Stradow (Oberspreewald-Lausitz) berichtete außerdem von einem Problem für die Karpfenzucht. Durch die große Trockenheit der beiden vergangenen Jahre sei zu wenig Wasser in den Teichen. Für „Fischräuber“ wie Kormorane und vor allem Silberreiher seien das optimale Bedingungen gewesen, sagte Winkelgrund. Durch den niedrigen Wasserstand hätten sie bis zu 90 Prozent der Satzfische weggefressen. Nach Einschätzung von Winkelgrund sind davon alle Teichwirtschaften im Land betroffen.

Nach Angaben des Agrarministeriums in Potsdam sind 88 Prozent der Teichlandschaften Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“. Das bedeutet: Sie werden mit naturnahen Produktionsverfahren bewirtschaftet. Auch Winkelgrund sieht die Fischer in der Teichwirtschaft als „Landschaftspfleger.“ Für sie forderte der Diplom-Biologe mehr finanzielle Unterstützung durch die Politik. „Der Naturschutz stellt Tiere wie Silberreiher unter Schutz, aber wenn sie unser Privateigentum wegfressen, müssen wir dafür einen Ausgleich bekommen“.

23 Betriebe in Brandenburg züchten laut Landesfischereiverband Karpfen. Nach Angaben des Agrarministeriums verfügt das Land über etwa 4200 Hektar Teichwirtschaften, die vorrangig der Karpfenproduktion dienen.

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