Bischofswerda:Teichwirte erwarten Durchschnittsernte

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Dresden (dpa/sn) - Sachsens Teichwirte erwarten trotz teilweise schwieriger Wetterbedingungen eine Karpfenernte auf dem Niveau der Vorjahre. Demnach stehen für Konsumenten etwa 1700 Tonnen Karpfen bereit, sagte Andreas Stummer, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt heute im Vergleich zu DDR-Zeiten viel weniger Karpfen, aber die Qualität ist deutlich besser." Das hänge vor allem mit der Abkehr von einer intensiven Bewirtschaftung der Teiche zusammen. Heute spiele Naturnahrung wie Bachflohkrebse in der Aufzucht eine viel größere Rolle: "Je mehr Naturnahrung der Karpfen aufnimmt, desto besser ist die Qualität."

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Dresden (dpa/sn) - Sachsens Teichwirte erwarten trotz teilweise schwieriger Wetterbedingungen eine Karpfenernte auf dem Niveau der Vorjahre. Demnach stehen für Konsumenten etwa 1700 Tonnen Karpfen bereit, sagte Andreas Stummer, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt heute im Vergleich zu DDR-Zeiten viel weniger Karpfen, aber die Qualität ist deutlich besser.“ Das hänge vor allem mit der Abkehr von einer intensiven Bewirtschaftung der Teiche zusammen. Heute spiele Naturnahrung wie Bachflohkrebse in der Aufzucht eine viel größere Rolle: „Je mehr Naturnahrung der Karpfen aufnimmt, desto besser ist die Qualität.“

Tatsächlich war die Karpfenproduktion in Sachsen bis 2009 rückläufig. Während die Betriebe zu DDR-Zeiten rund 8000 Tonnen produzierten, waren es Mitte der 1990er Jahren noch etwa 3000. Laut Stummer wurde 2009 mit 1700 Tonnen der Tiefpunkt erreicht. Seither gebe es eine Stabilisierung auf diesem Niveau. Dazu kommen jedes Jahr zwischen 100 und 300 Tonnen Neben- oder Beifische - Arten wie Hecht, Zander oder Wels, die zusammen mit den Karpfen in einem Teich aufwachsen. Bei diesen Nebenfischen sei die jährliche Schwankung in Abhängigkeit von der Witterung stärker. „Karpfen sind sehr wärmeliebend. Solange die Wasserversorgung gewährleistet ist, kommen sie auch mit Hitze gut zurecht. Die Beifische hätte da mehr Probleme.“

Stummer sieht im Karpfen ein Produkt der Zukunft: „Er erfüllt alle Anforderungen, die ein moderner Verbraucher stellt: gesund, frisch, regional.“ Während sie früher fast nur im Ganzen oder halbiert unters Volk kamen, würden Verbraucher heute zunehmend Karpfen-Filets kaufen. Damit reduziere sich auch ein Imageproblem dieses Fisches. Es hänge in erster Linie mit den Gräten zusammen. Viele glaubten auch, Karpfen würde modrig schmecken. Dabei werde er heute in mehreren Behältern so gewässert, dass kein Geschmack seines früheren Lebensraumes mehr übrig bleibt. Das große Plus des Karpfens sieht Stummer aber in den Inhaltsstoffen: Karpfen ist reich an Omega-3 Fettsäuren. Das Fleisch ist vitaminreich und kann mit leicht verdaulichen Proteinen punkte.

Stummer ging auch auf Probleme der Branche ein. Teichwirte könnten nicht in gleichem Maß wie Landwirte von EU-Geldern profitieren, weil sie an den Fördertöpfen der Fischerei hängen: „Da sind die Karpfen- Produzenten nur ein kleiner Fisch.“ Ferner müssten sie erhebliche Verluste durch Kormorane, Reiher oder Otter hinnehmen. Experten gingen davon aus, dass bis 50 Prozent eines jeden Karpfen-Jahrganges Opfer solcher Fressfeinde werden. Während Kormorane inzwischen geschossen werden dürfen - in Sachsen im Schnitt 3000 Tiere pro Jahr - gilt für Silberreiher oder Otter weiter der höchste Schutzstatus. Sachsens Binnenfischer pochen auf ein europäisches Kormoran- Management. Denn die jährliche Invasion der Vögel hat ihren Ursprung im Baltikum.

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