Zum Jahresende versuchten sie, gute Laune zu demonstrieren. Familie Schlecker zeigte sich. Vater Anton und seine schöne blonde Frau Christa strahlen da vom Titelbild des Mitarbeitermagazins Mittendrin. An der Seite, aber doch im Bildhintergrund: die Kinder Lars und Meike. Und die einzige Schlagzeile unter dem freundlichen Familienfoto stimmte ganz auf ein Superjahr ein: "Fit for Future 2012".
Immer mehr Filialen wurden in den vergangenen Monaten geschlossen. Kunden und Mitarbeiter ahnten schon lange, dass es mit Schlecker zu Ende geht.
(Foto: REUTERS)Doch vorerst ist das damals im Geiste absoluter Fitness verkündete "große Zukunfts- und Investitionsprogramm" beendet: Es gibt kein Geld mehr in der Firmenkasse, die jahrelange Expansion ist gekappt, der Marktführer taumelt. Am Freitagnachmittag gab das bekannte Unternehmen das bis dato Undenkbare bekannt: Man wolle eine "geplante Insolvenz" einleiten.
Schlecker steht vor der Pleite. Damit ist Tatsache, was Kunden und die etwa 30.000 Mitarbeiter in Deutschland schon seit Monaten beobachteten - den Niedergang. Zuletzt wurden nicht nur immer mehr Geschäfte geschlossen, auch waren Regale leer. Das Unternehmen rechtfertigte sich mit logistischen Schwierigkeiten, bestätigte aber Lieferstopps der Hersteller Beiersdorf und Henkel - wegen schwieriger Verhandlungen.
Seit Mitte 2010 befindet sich Schlecker in der Restrukturierung, wie das Unternehmen jetzt mitteilt. Und nach Informationen der Süddeutschen Zeitung war seit Herbst klar, dass es ums Überleben geht. Wobei dem Vernehmen nach selbst hohe Führungsgremien des Unternehmens von der aktuellen Zuspitzung überrascht wurden.