Die krisengeschüttelte BayernLB hat das Debakel um den Fehlkauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) mit einem Milliardenverlust bezahlt. Unter dem Strich stehe für 2009 ein Minus von rund 2,6 Milliarden Euro nach einem Verlust von rund 5 Milliarden Euro im Jahr zuvor, sagte Übergangschef Stefan Ermisch bei der Vorstellung der Bilanz.
Dennoch sei die staatliche gestützte Bank dank des grundlegenden Umbaus und der Schrumpfkur der vergangenen Monate operativ deutlich vorangekommen. Für 2010 peilt die Bank deshalb ein positives Ergebnis für das deutlich verkleinerte Institut an. "Die ersten beiden Monate des Jahres sind zufriedenstellend verlaufen."
Tausende Jobs gestrichen
Ohne die Kosten für den milliardenschweren Fehlkauf der HGAA habe die Bank 2009 operativ 885 Millionen Euro verdient. "Allerdings konnten die guten operativen Erfolge die erheblichen Aufwendungen im Zusammenhang mit der HGAA nicht kompensieren", sagte Ermisch, der die Leitung der BayernLB Mitte April an den neuen Bankchef Gerd Häusler übergeben wird.
Vor allem die Rücklagen für den möglichen Ausfall fauler Kredite belasteten das Ergebnis der Landesbank deutlich. Allein für die Kreditrisiken der HGAA legte die BayernLB 2009 rund 2,18 Milliarden Euro zurück. Insgesamt betrug die Risikovorsorge fast 3,3 Milliarden Euro und verdoppelte sich damit im Vergleich zu 2008 beinahe.
Bei ihrer Schrumpfkur sei die Bank deutlich vorangekommen. So schloss die BayernLB Auslandsstandorte, trennte sich von Beteiligungen, wie etwa von der Mehrheit an der SaarLB. Zudem baute die Bank Personal ab, allein durch die Trennung von der HGAA verließen 8000 Mitarbeiter den Konzern.
Milliardenschaden für den Steuerzahler
Zum Jahresende beschäftigte die BayernLB im Konzern noch rund 11.800 Mitarbeiter. Das um die HGAA-Kosten bereinigte Ergebnis zeige, dass der Spagat zwischen Umbau und einer verstärkten Konzentration auf die Kunden gelungen sei. "Die BayernLB erzielte im operativen Geschäft deutliche Fortschritte durch die Rückbesinnung auf ihre Stärken", sagte Ermisch.
Die Abgabe der HGAA sei für die Bank ein schmerzhafter Schritt gewesen. "Mit Blick auf die Zukunft war diese Entscheidung aber zweifellos notwendig und richtig", sagte Ermisch. Das Thema sei für die Bank erledigt. Die BayernLB hatte die HGAA im Jahr 2007 für 1,7 Milliarden Euro gekauft und anschließend noch mehr als 1,1 Milliarden Euro Kapital in die Bank gesteckt.
Kurz vor Weihnachten gab sie die Bank notgedrungen an Österreich ab. Den Steuerzahler kostete das Debakel bisher rund 3,7 Milliarden Euro. In Bayern und Österreich untersuchen Staatsanwälte und Untersuchungsausschüsse die Vorgänge - auch, ob die BayernLB zu viel für die Bank gezahlt hat oder ob die Bayern über den Zustand der HGAA getäuscht wurden. Der Freistaat als Eigner der Landesbank prüft zudem Schadenersatzforderungen.