Fed-Chef Bernanke:Achtung, Gegenwind!

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Nein, Optimismus ist nicht seine Sache: Fed-Chef Ben Bernanke geht davon aus, dass eine "sich selbst tragende" Wirtschaftserholung keine sichere Sache sei.

Der Aufschwung ist nicht sicher: US-Notenbankchef Ben Bernanke, der derzeit um eine zweite Amtszeit kämpft, hat vor zu viel Wirtschafts-Optimismus gewarnt.

Fed-Chef Ben Bernanke - Euphorie ist nicht seine Sache. (Foto: Foto: AFP)

Eine "sich selbst tragende" Wirtschaftserholung sei keine sichere Sache. Es gebe zwar einige Verbesserungen, aber es liege noch eine Wegstrecke vor den USA, bis das Land von einer Erholung ohne staatliche Stützung ausgehen könne, sagte Bernanke in Washington.

Massive Ausgaben der öffentlichen Hand

So schienen die Ausgaben der Verbraucher unabhängig von Ankurbelungsmaßnahmen der Regierung zu wachsen. Aber die Arbeitslosigkeit werde für einige Zeit hoch bleiben, sagte Bernnake, der insgesamt noch "enorme Gegenwinde" bei der Erholung ausgemacht hat.

Die US-Wirtschaft war im dritten Quartal auf Jahresbasis um 2,8 Prozent gewachsen, aber hauptsächlich aufgrund massiver Ausgaben der öffentlichen Hand. Die Arbeitslosenquote fiel im November unerwartet auf zehn Prozent, ist aber immer noch auf dem höchsten Stand seit 26 Jahren.

Bernnake erwartet nach eigenen Angaben ein "mäßiges" Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr, das ausreichen werde, "die Arbeitslosenquote herunter zu bringen, aber langsamer, als wir es gern hätten".

Stabile Inflationserwartungen

Die US-Wirtschaft kann sich trotz Erholungszeichen bis auf weiteres auf niedrige Zinsen einstellen. Unter den jetzigen Bedingungen sei mit einer längeren Niedrigzins-Phase zu rechnen, sagte Bernanke. Die langfristigen Inflationserwartungen seien stabil. Die US-Börsen bauten ihre Gewinne nach der Bernanke-Rede zeitweise leicht aus, rutschten im Handelsverlauf aber ins Minus. Der Dollar gab nach.

Nach den erfreulichen Arbeitsmarktdaten vom Freitag waren einige Analysten davon ausgegangen, dass die Fed ihre Politik des billigen Geldes schneller als erwartet beenden könnte. In den USA war der Jobabbau im November nahezu zum Stillstand gekommen. Insgesamt fielen lediglich 11.000 Stellen weg und damit so wenige wie seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 nicht mehr.

Fraglich sei, ob der Aufschwung genügend Jobs schaffen werde, um die hohe Arbeitslosenquote deutlich zu reduzieren. Bernanke erklärte, der Offenmarktausschuss der Fed werde bei seinem Treffen kommende Woche aber die jüngsten Anzeichen der Stärke berücksichtigen.

Im Kampf gegen die Wirtschaftskrise hat die Fed den Leitzins auf fast null Prozent gesenkt. Zudem versorgte sie die US-Wirtschaft und das Bankensystem mit Liquidität. Die Notenbank kaufte unter anderem Staatsanleihen und andere Papiere am Markt auf.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/mel/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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