Fachkräftemangel:Über-50-Jährige wieder gefragter auf dem Arbeitsmarkt

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Der neue Kollege darf auch wieder etwas älter sein. (Foto: Ralph Peters/imago images)

Wegen des Fachkräftemangels rücken ältere Beschäftigte stärker in den Fokus von Arbeitgebern.

Mitarbeiter über 50 Jahre stehen mit ihren Fähigkeiten und dem Fachwissen bei Unternehmen hoch im Kurs, wie aus einer Studie der Zeitarbeitsfirma Manpowergroup Deutschland hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag.

Gelobt werden diese sogenannten Silver Worker von Chefs, Personalern und Abteilungsleiterinnen auch für ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Verlässlichkeit. Aus der Umfrage geht allerdings ebenfalls hervor, dass nur 34,5 Prozent bei der Anwerbung aktiv nach Älteren suchen. Dabei wäre dies und eine möglichst lange Bindung älterer Arbeitnehmer an ihren Betrieb ein Weg, die Folgen des wachsenden Fachkräftemangels zu mildern, hieß es.

Wichtig sei hierfür, das Fachwissen der Generation 50+ durch Fort- und Weiterbildung auf dem aktuellen Stand zu halten. Dies sei aber kaum verbreitet bei den befragten Unternehmen. Hier gebe es häufiger flexible Arbeitszeitmodelle und hybrides Arbeiten für eine bessere Work-Life-Balance. Für kleinere Betriebe spielt zudem eine wichtige Rolle, Mitarbeitende über die Rente hinaus zu halten und weiter an sich zu binden.

"Im Kampf um junge Talente und Fachkräfte ist der Mittelstand gegenüber Großkonzernen oft im Nachteil, weil es ihm an Sichtbarkeit auf dem Arbeitsmarkt fehlt", erklärte Geschäftsführerin Ines Woermann vom Deutschen Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung, das die Umfrage gemacht hat. Mit der richtigen Recruiting-Strategie könnten kleinere Firmen punkten und so auch mit älteren Beschäftigten Lücken in der Personaldecke füllen.

Unternehmen können Fachleuten zufolge davon profitieren, wenn jüngere und ältere Beschäftigte miteinander arbeiten. Solche vielfältigen Teams im Generationenmix seien kreativer, sagte Manpowergroup-Managerin Iwona Janas, die für das Deutschland-Geschäft zuständig ist. "Probleme werden aus unterschiedlichen Sichtweisen wahrgenommen und angegangen, was zu schnelleren und oft innovativeren Lösungen führt." Neben besseren Entscheidungen erhöhten diverse Teams zudem das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen sowie die Arbeitsmoral.

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