Energieversorger:Eon drückt auf die Kostenbremse

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Abschreibungen im Auslandsgeschäft belasten die Bilanz von Eon. Mit einem rigorosen Sparprogramm hält der Konzern dagegen - und erwägt sogar einen Jobabbau.

Millarden-Abschreibungen im Auslandsgeschäft belasten den größten deutschen Energieversorger Eon erheblich. Alleine im Geschäftsjahr 2008 musste das Unternehmen insgesamt 3,3 Milliarden Euro abschreiben. Mit einem umfassenden Sparprogramm reagiert nun Konzernchef Wulf Bernotat. Die Kosten sollen deutlich gesenkt werden, auch ein Abbau von Arbeitsplätzen wird nicht ausgeschlossen.

Eon muss sparen - und schließt auch einen Jobabbau nicht aus. (Foto: Foto: ddp)

Das Programm umfasst Konzernabläufe von der Energiebereitstellung bis zur Verwaltung und soll bis 2011 eine Einsparsumme von 1,5 Milliarden Euro erreichen. "Dies wird dazu beitragen, dass wir unsere ehrgeizigen Ziele trotz Finanz- und Wirtschaftskrise erreichen werden", sagte Konzernchef Wulf Bernotat.

Wie hoch die Einsparungen über das Jahr 2011 hinaus ausfallen, wollte Eon nicht beziffern. Sie könnten aber jährlich mehrere Hundert Millionen Euro ausmachen. Neben Einkauf oder Verwaltung sind auch operative Bereiche betroffen. Unter anderem gehe es um die bessere Auslastung von Kernkraftwerken bei Nordic, die Optimierung des gesamten Vertriebs in Großbritannien, die Vermarktung von Speicherkapazitäten bei Pan-European Gas oder die Integration des Strom- und Gasvertriebs in Deutschland. Zum Personalabbau nannte Eon keine neuen Zahlen. Im Januar hieß es, in Großbritannien sollten 450 Stellen gestrichen werden. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 88.000 Mitarbeiter.

Langfristig will Bernotat alle noch nicht endgültig beschlossenen Investitionen auf den Prüfstand stellen. An den Kernkraftplänen in Großbritannien soll aber festgehalten werden. Zusammen mit RWE will Eon auf der Insel künftig Kernkraftwerke bauen. Auch laufende Projekte sollen nicht gestoppt werden. Im aktuellen Dreijahresplan will Eon bis 2010 insgesamt 63 Milliarden Euro investieren. Gut die Hälfte davon ist bereits umgesetzt. Das Programm sieht unter anderem den Bau von 20 neuen Kraftwerken in Europa vor, davon fünf in Deutschland. "Unsere Investitionsplanung bleibt auf Wachstumskurs eingestellt", sagte ein Konzernsprecher.

Erhöhte Dividende

Der Konzern muss aber zunächst für das Geschäftsjahr 2008 auf die Beteiligungen am US-Stromerzeuger Midwest 1,5 Milliarden und am spanischen Versorger Endesa 1,8 Milliarden Euro an Wertberichtigungen vornehmen. Beide Unternehmen hatten kräftige Dämpfer erlitten. Im Italiengeschäft von Endesa sei die Unternehmensbesteuerung von 27,5 auf 33 Prozent gestiegen. Außerdem könne der Staat stärker in den Kraftwerksbetrieb eingreifen, nannte Drepper als Gründe. Beim größten Stromerzeuger in Kentucky, US Midwest, schlagen steigende Kapitalkosten und schwächere Wachstumsraten zu Buche.

Die Einmaleffekte würden zwar den Konzerngewinn drücken, erklärte Eon. Unter Berücksichtigung dieser Sondereffekte gebe es aber keine weiteren Auswirkungen auf das bereinigte operative Ergebnis. Das entspreche mit einem Plus von sieben bis acht Prozent der Prognose von fünf bis zehn Prozent. Vor diesem Hintergrund verspricht Eon eine Erhöhung der Dividende um 9,5 Prozent auf 1,50 Euro. Der bereinigte Gewinn werde in ähnlicher Größenordnung steigen, hieß es.

Der Essener Konkurrent RWE hatte bereits vor Jahren ein Sparprogramm aufgelegt, um Kosten jährlich im dreistelligen Millionenbereich zu senken. Auch RWE hatte zuletzt auf Auslandsinvestitionen wie American Water hohe Abschreibungen vornehmen müssen. Derzeit stellt der Konzern vor dem Hintergrund der geplanten Übernahme des niederländischen Energiekonzerns Essent Überlegungen an, die Konzernstrukturen umzubauen. Dabei könnten große Bereichsgesellschaften zusammengelegt werden.

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