Hamburg:Wärme Hamburg verkraftet Trennung von Vattenfall besser

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Wärme Hamburg. (Foto: picture alliance / dpa)

Der kommunale Versorger Wärme Hamburg hat die Trennung vom Vattenfall-Konzern besser verkraftet als gedacht. Die Trennungskosten hätten deutlich unter den...

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Hamburg (dpa/lno) - Der kommunale Versorger Wärme Hamburg hat die Trennung vom Vattenfall-Konzern besser verkraftet als gedacht. Die Trennungskosten hätten deutlich unter den Planzahlen gelegen, berichtete Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) als Aufsichtsratsvorsitzender des 2019 in kommunale Hand zurückgeführten Unternehmens am Mittwoch. Unter dem Strich verbucht Wärme Hamburg daher statt des erwarteten Verlusts von 38,6 Millionen Euro am Ende des Jahres 2020 nur ein Minus von 22,9 Millionen Euro.

Kerstan begründete das mit den inzwischen gesammelten Erfahrungen bei der Rückführung von Versorgern in öffentliche Hand. Die Hansestadt musste nach einem Volksentscheid 2013 sämtliche Versorgungsnetze, also auch für Strom und Gas, zurückkaufen.

Die kommunalen Versorger sollen eine Schlüsselrolle in der Klimapolitik der Hansestadt spielen. Mit dem bis 2030 geplanten Ausstieg aus der Kohleverbrennung soll Wärme Hamburg den größten Einzelbeitrag bei CO2-Einsparungen innerhalb Hamburgs leisten. Dazu soll das Kohlekraftwerk Tiefstack 2030 vom Netz gehen. Das seit Jahren heftig umstrittene Kraftwerk Wedel im Kreis Pinneberg westlich von Hamburg soll bereits vor seiner für spätestens 2025 geplanten Stilllegung deutlich weniger Kohle verbrennen, von sofort an 100 000 und von 2023 an 150 000 Tonnen pro Jahr.

Der Hamburger Energietisch, in dem sich Bürger für die Energiewende einsetzen, wirft Wärme Hamburg allerdings vor, in Wedel deutlich mehr Kohle zu verfeuern, als dies versprochen worden sei. Der Energietisch verweist dabei auf Zahlen der Monate November bis April.

Wärme Hamburg weist diesen Vorwurf der „Irreführung“ strikt zurück: Bei den Zielgrößen handele es sich um Zahlen, die im Gesamtjahr erreicht werden sollen, sagte Geschäftsführer Michael Beckereit. „Wenn der Winter besonders kalt ist, wie er am Anfang diesen Jahres war, kann man nicht in jedem Monat genau ein Zwölftel erreichen, sondern es wird am Ende des Jahres abgerechnet.“ Das Kraftwerk werde so eingestellt, „dass wir die 100 000 erreichen werden“, versicherte er.

Wedel zählt zu den ältesten Kraftwerken Deutschlands. Die Stadt Hamburg hatte das in den 1960er-Jahren von den Hamburger Electricitäts-Werken (HEW) erbaute Kraftwerk 2019 im Zuge des Fernwärmerückkaufs wieder übernommen. Eigentlich sollte die Anlage schon 2013 abgeschaltet werden, was sich wegen immer wieder geänderter Pläne und der Übernahme aber wiederholt verzögerte.

© dpa-infocom, dpa:210616-99-17342/2

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