Hamburg:Umweltsenator Kerstan legt Konzept für Wärmewende vor

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Hamburg (dpa/lno) - Hamburg steht vor der Wende zu einer kohlefreien Fernwärmeversorgung in spätestens zehn Jahren. Nach der Übernahme der Wärmeversorgung durch die Stadt will Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) bis 2030 komplett aus der Kohle aussteigen, so wie es in Hamburg gesetzlich vorgeschrieben ist. Das überalterte Heizkraftwerk Wedel soll mit der Heizperiode 2024/25 vom Netz gehen und durch ein Gaskraftwerk südlich der Elbe und klimaneutrale Wärme aus verschiedenen Quellen ersetzt werden, teilte Kerstan am Freitag in der Hansestadt mit. Bis spätestens 2030 soll auch das zweite Kraftwerk Tiefstack im Osten Hamburgs ohne Kohle betrieben werden.

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Hamburg (dpa/lno) - Hamburg steht vor der Wende zu einer kohlefreien Fernwärmeversorgung in spätestens zehn Jahren. Nach der Übernahme der Wärmeversorgung durch die Stadt will Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) bis 2030 komplett aus der Kohle aussteigen, so wie es in Hamburg gesetzlich vorgeschrieben ist. Das überalterte Heizkraftwerk Wedel soll mit der Heizperiode 2024/25 vom Netz gehen und durch ein Gaskraftwerk südlich der Elbe und klimaneutrale Wärme aus verschiedenen Quellen ersetzt werden, teilte Kerstan am Freitag in der Hansestadt mit. Bis spätestens 2030 soll auch das zweite Kraftwerk Tiefstack im Osten Hamburgs ohne Kohle betrieben werden.

„Das ist eines der ehrgeizigsten und komplexesten Systeme zur Energieversorgung“, sagte Kerstan. Der Wedel-Ersatzbedarf werde zu 55 Prozent aus klimaneutraler Wärme gedeckt, vor allem aus industrieller Abwärme und Müllverwertung. Die notwendigen Investitionen bezifferte Kerstan auf 550 Millionen Euro für das Gaskraftwerk nebst Speicher und den Leitungen, mit denen die südlich der Elbe erzeugte Wärme in den Hamburger Westen gebracht wird. Dazu kommen weitere 200 Millionen Euro an Investitionen in Kooperation mit anderen Unternehmen, die aber zum Teil nicht von Hamburg Wärme zu tragen sind. „Wir hätten theoretisch auch ein fast 100 Prozent CO2-freies System bauen können“, sagte Kerstan. „Aber bei der aktuellen Regulierung hätte das zu exorbitanten Kostensteigerungen für die Kunden geführt.“

Die Behörde hat dem Konzept den Namen „Energiepark Hafen“ gegeben, weil die Wärmequellen in den industriellen Hafenregionen liegen. Die meiste Energie - rund 40 Prozent - liefert das Gaskraftwerk mit einer Leistung von 400 Megawatt, davon 230 Megawatt für die Fernwärme. Dazu kommt Energie vom Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) in Stellingen, aus der Müllverwertung Rugenberger Damm. Industrielle Abwärme kommt von Industriebetrieben sowie von einer Abwasser-Wärmepumpe von der Kläranlage Dradenau. Die verschiedenen Energiequellen im „Energiepark Hafen“ werden je nach Bedarf zugeschaltet, wobei klimaneutrale nach Möglichkeit Vorrang haben soll.

Eine Besonderheit des Systems ist der geplante Aquifer-Speicher, mit dem der unterschiedliche Wärmebedarf zwischen Sommer und Winter teilweise ausgeglichen werden soll. Mit überschüssiger klimaneutraler Wärme wird Salzwasser erhitzt, in den Boden eingeleitet und bei Bedarf wieder entnommen. Im ersten Schritt würden nach der Abschaltung von Wedel 360 000 von heute einer Million Tonnen CO2 eingespart, das Ziel seien 600 000 Tonnen. „Der Ausstieg aus der Kohle in nur zehn Jahren ist eine gewaltige Herausforderung für die Wärme Hamburg“, sagte Geschäftsführer Christian Heine.

Der gesamte Anlagenpark soll zur Heizperiode 2023/24 in den Probe- und im Jahr danach in den Echtbetrieb gehen. Klagen und damit auch mögliche Verzögerungen erwartet Kerstan vor allem gegen die 7,5 Kilometer lange Leitung, mit der die Wärmequellen an das Fernwärmenetz angebunden werden. Die Leitung wird unter der Elbe hindurch und durch die Stadtteile Othmarschen und Groß Flottbek nach Bahrenfeld geführt. „Sie verläuft komplett im öffentlichen Straßenraum; es wird keine öffentliche Fläche gebraucht“, sagte der Senator.

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