Energie:Vattenfall: Entscheidung 2030 über neues Pumpspeicherwerk

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Das Logo vom Energieunternehmen Vattenfall an einer Häuserwand. (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)

Bekommt Thüringen ein neues Pumpspeicherwerk im Schiefergebirge? Die Antwort darauf steht erst in ein paar Jahren fest, noch sind entscheidende Fragen zu klären.

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Goldisthal (dpa/th) - Der Energiekonzern Vattenfall prüft den Bau eines neuen Pumpspeicherkraftwerks in Ostthüringen. Mit einer Investitionsentscheidung sei jedoch frühestens im Jahr 2030 zu rechnen, sagte René Kühne von der Vattenfall Wasserkraft GmbH (Hohenwarte) am Mittwoch in Goldisthal (Kreis Sonneberg). Um die Machbarkeit eines solchen Vorhabens sicherzustellen, sei mit Blick auf dem Klimawandel ein neues hydrologisches Gutachten erforderlich.

Das bereits abgeschlossene Raumordnungsfahren für das Projekt bei Saalfeld im Thüringer Schiefergebirge habe die Frage der künftig zur Verfügung stehenden Wassermenge für solch eine Anlage noch offen gelassen, so Kühne. Vattenfall hatte zu Jahresbeginn eine Projektgesellschaft für Pumpspeicherkraftwerke - die WSK Puls GmbH - vom Baukonzern Strabag gekauft. Diese zeichnet bislang für das Vorhaben „Wasserspeicher-Kraftwerk Leutenberg/Probstzella“ (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) verantwortlich.

Für ein solches Projekt sei bereits ein Netzanschluss vorhanden. „Wir reden von einem Speichervolumen von round about 4,1 Millionen Kubikmeter und einer elektrischen Leistung, die ist ungefähr die Hälfte von Goldisthal“, erläuterte Kühne.

Vattenfall betreibt bereits seit 20 Jahren im thüringischen Goldisthal mit 1060 Megawatt eines der leistungsstärksten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. Die Fallhöhe des geplanten Werks von 264 Metern ist ähnlich der von Goldisthal. Sollte Vattenfall das Projekt realisieren, sei mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2035 zu rechnen, führte Kühne weiter aus.

Pumpspeicherwerke dienen als Energiespeicher. Sie nutzen Strom, wenn er kostengünstig zur Verfügung steht, um Wasser in ein höher gelegenes Becken zu pumpen. Wird Strom gebraucht, wird das Wasser abgelassen und treibt Turbinen zur Stromerzeugung an.

Für den Ausbau der erneuerbaren Energien sei eine deutliche Erweiterung der Speicherkapazitäten erforderlich. Pumpspeicher, die in der Vergangenheit mit zahlreichen Abgaben belegt worden seien, brauchten aber bessere Gesetze, sagte Kühne. Die Genehmigungsverfahren für den Erweiterungs- und Neubau müssten deutlich gestrafft werden. „Das dauert alles einfach zu lange.“ Zudem sollten Pumpspeicher dauerhaft von Netzentgelten entlastet werden.

In Goldisthal haben die Pumpspeichersätze in den vergangenen 20 Jahren den Angaben nach zusammen insgesamt 44 Terawattstunden Strom in dem 13 Millionen Kubikmeter Wasser fassenden Speicherbecken eingespeichert und in Zeiten hoher Nachfrage wieder in das Netz abgegeben.

Vattenfall produzierte 2022 etwa 37 Prozent seiner Stromerzeugung aus fossilfreier Wasserkraft. In Deutschland betreibt der Konzern große Speicher und zwölf Wasserkraftwerke vornehmlich im ostdeutschen Mittelgebirgslagen - darunter die den Angaben nach beiden größten deutschen Pumpspeicherwerke in Goldisthal sowie in Marksbach im sächsischen Erzgebirge.

© dpa-infocom, dpa:230712-99-375328/4

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