Erfurt:Erfurter Protest-Marsch von Siemens-Mitarbeitern

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Erfurt (dpa/th) - Mit einem Schweigemarsch haben Siemens-Mitarbeiter, Angehörige und Bürger in Erfurt ein Zeichen gegen den angekündigten massiven Stellenabbau bei dem Technologiekonzern gesetzt. Rund 1200 Menschen zogen laut Veranstalter am Dienstag vom Generatorenwerk in die Innenstadt. An der Demonstration nahmen auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) teil.

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Erfurt (dpa/th) - Mit einem Schweigemarsch haben Siemens-Mitarbeiter, Angehörige und Bürger in Erfurt ein Zeichen gegen den angekündigten massiven Stellenabbau bei dem Technologiekonzern gesetzt. Rund 1200 Menschen zogen laut Veranstalter am Dienstag vom Generatorenwerk in die Innenstadt. An der Demonstration nahmen auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) teil.

Ziel der Landesregierung sei es, Standorte zu erhalten, sagte Ramelow. „Es kann nicht sein, dass die Neuausrichtung des Konzerns vor allem auf dem Rücken Ostdeutschlands ausgetragen wird.“ Ramelow griff den Siemens-Konzern scharf an. Erst vor Kurzem habe ihn ein Vorstand besucht und den Erfurter Standort gelobt. Mit keinem Wort seien Probleme erwähnt worden, so Ramelow. „Schließen, Aufgeben, Rausnehmen ist keine Zukunftsplanung - das ist Verantwortungslosigkeit.“

Auch seitens der Gewerkschaft IG Metall, die die Proteste gegen die Siemens-Entscheidung organisiert, wurde der Ton schärfer. Sprecher Bernd Spitzbarth warf dem Unternehmen systematische Zerstörung von Arbeitsplätzen und eine unehrliche Haltung vor.

Im Thüringer Wirtschaftsministerium wird nach den Worten Tiefensees eine „Task Force Siemens“ eingerichtet, die weitere Verhandlungen mit dem Unternehmen und dem Betriebsrat begleiten soll. Zudem suche Thüringen weiter einen engen Schulterschluss mit der Bundespolitik.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich die Siemens-Führung in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern um faire Regelungen für die betroffenen Standorte kümmert. Die IG Metall kündigte derweil neue Proteste für Donnerstag in Berlin an. Die Gewerkschafter ziehen bereits auch Streiks in Betracht.

Für das Erfurter Generatorenwerk mit rund 700 Beschäftigten gibt es nach Siemens-Darstellung bisher zwei Optionen: Verkauf oder Restrukturierung. Nach Einschätzung der IG Metall geht es nicht allein um die 700 Siemens-Angestellten in dem Werk, sondern um insgesamt rund 2000 Stellen einschließlich der vom Werk abhängigen Dienstleister etwa im Wachschutz und der Logistik.

Wegen schlechter Geschäfte in der Kraftwerks- und Antriebstechnik will der Konzern weltweit rund 6900 Stellen streichen, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Unter anderem sollen in Sachsen zwei Werke mit 920 Arbeitsplätzen geschlossen werden.

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