Einzelhandel:Harte Einschnitte bei Karstadt

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Wochenlang hatte der Karstadt-Insolvenzverwalter mit den Gläubigern diskutiert - und Zugestänisse ausgehandelt. Jetzt steht fest: 13 Warenhäuser werden dichtgemacht. Drei neue Standorte sind darunter.

Der Insolvenzverwalter von Karstadt macht ernst. Insgesamt wird das Unternehmen 13 Filialen schließen müssen, teilte Rolf Weidmann, der Warenhausbeauftragte der Insolvenzverwaltung, mit.

13 Karstadt-Warenhäuser müssen schließen. (Foto: Foto: dpa)

120 Häuser mit mehr als 25.000 Beschäftigten werden jedoch weitergeführt. Dabei handelt es sich um 86 Warenhäuser, 26 Sporthäuser und acht Schnäppchencenter.

Transfergesellschaft geplant

Der Insolvenzverwalter hatte in den vergangenen Wochen mit allen Karstadt-Gläubigern über Sanierungsbeiträge verhandelt. Dabei hatten zuletzt auch die Vermieter deutliche Zugeständnisse gemacht.

Weidmann betonte: "Durch die Sanierungsbeiträge der Gläubigergruppen können wir einige Filialen bundesweit weiterführen, die ursprünglich auf unserer Prüflisten standen. Diese Filialen beschäftigen über 1700 Mitarbeiter." Nun werde ein Insolvenzplan ausgearbeitet und die Investorensuche aktiv angegangen. Beides könnte im Frühjahr abgeschlossen sein. Zuvor muss jedoch noch die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan im Januar zustimmen.

Wie bereits zu erwarten war, werden aber nicht alle Standorte bestehen bleiben. Insgesamt 1200 Mitarbeiter seien davon betroffen, sagte Weidmann. "Tatsächlich aufgeben müssen wir insgesamt im Frühjahr 2010 die drei Standorte Kaiserslautern, Ludwigsburg und das Warenhaus in Hanau."

Dort sind insgesamt knapp 400 Mitarbeiter beschäftigt. Geschlossen werden sollen außerdem die Sport- und Multimedia-Filiale in Celle, das Technikhaus in der Dortmunder Kampstraße, Karstadt im Hamburger Elbe Zentrum, die Livingfiliale in Hannover, die Filiale Alter Markt in Kiel, das Haus am Dom in München, das Sporthaus in Recklinghausen.

Einen Teil der Schließungen hatte Karstadt bereits auf der Gläubigerversammlung am 10. November angekündigt. Damals war außerdem die Schließung der drei Multimedia-Fachmärkte in Berlin-Biesdorf, in Braunschweig und Stuttgart bekanntgegeben worden.

Gespräche über Interessenausgleich und Sozialplan würden aufgenommen, kündigte Weidmann an. Eine Transfergesellschaft solle angeboten werden. Auch werde geprüft, ob Mitarbeiter in anderen Häusern weiterbeschäftigt werden könnten.

© sueddeutsche.de/Reuters/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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