Geldanlage:Was Anleger über Edelsteine wissen sollten

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Wertvolle Edelsteine - aber wie wertvoll genau? Das ist meist gar nicht so leicht zu bestimmen. (Foto: Friedrich Bungert/SZ)

Edelsteine sind ein spekulatives Investment. Bei ihrem Kauf gibt es einiges zu beachten, um teure Fehler zu vermeiden.

Von Benjamin Emonts

Edelsteine haben ein Luxusproblem: Ihr Wert ist ähnlich schwer zu ermessen wie der von Schmuck oder Kunstwerken. Beim Kauf und Verkauf sollten Interessenten entsprechend eine Reihe von Hinweisen beachten, um kostspielige Fehler zu vermeiden.

Zunächst sollten sich Verbraucher gut informieren. "Gerade bei Edelsteinen sollten unerfahrene Privatanleger Vorsicht walten lassen, sich ausreichend Zeit nehmen und Fachexpertisen nutzen. Sonst besteht die Gefahr, dass Edelsteine überteuert erworben werden oder sich schlimmstenfalls als Plagiat herausstellen", sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Um den Wert der Steine verlässlich zu bestimmen, müssen sie zunächst ausgebildete Experten untersuchen, sogenannte Gemmologen. Elementar beim Handel mit Edelsteinen sind entsprechend unabhängig erstellte Zertifikate. Denn sie dokumentieren die sogenannten vier C, die maßgeblich für den Wert sind: Carat für Gewicht, Color für Farbe, Clarity für Reinheit und Cut für den Schliff.

Bieten Händler hauseigene Zertifikate, sollten sich Anleger damit nicht begnügen, da sie von anderen Händlern meist nicht akzeptiert werden. Zwingend erforderlich sind stattdessen Zertifikate von renommierten, unabhängigen Organisationen. Es sind dies etwa die Schweizer Stiftung Edelsteinforschung, das Swiss Research Gemlab, das Schweizer Unternehmen Gübelin oder die Deutsche Stiftung Edelsteinforschung im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein. Experten raten zudem, nur in naturfarbene und geschliffene Steine zu investieren. In Rohform sieht man Edelsteinen mögliche Makel nicht an.

Edelsteine im Urlaub kaufen? Das ist meist keine gute Idee

Genau hinzuschauen gilt es auch beim Verkäufer, der möglichst auf Edelsteine spezialisiert sein sollte. Oft liegen die Preise von Spezialisten bis zu 20 Prozent unter jenen von Juwelieren. Vorsicht ist zudem geboten, wenn der Händler auf Nachfrage ausschließt, seine Steine später wieder zurückzukaufen; seriöse Händler bieten diese Option normalerweise an. Vom Edelstein-Kauf im Urlaub raten Verbraucherschützer generell ab. Oft gingen Touristen irrtümlicherweise davon aus, dass sie in den Herkunftsländern der Edelsteine ein Schnäppchen machen können, was jedoch selten der Fall ist. Stattdessen suchen sich Kriminelle gezielt Urlauber aus, um ihnen unechte Steine unterzujubeln.

Von hohen Wertzuwächsen - zum Beginn der Pandemie legten wertvolle Exemplare zeitweise um 25 Prozent zu - sollten sich Anleger nicht blenden lassen. Edelsteine bleiben ein spekulatives Investment, darauf weisen Verbraucherschützer hin. Bei jeder Transaktion mit Edelsteinen fällt außerdem Mehrwertsteuer an. Und nicht zu vergessen: Die Steine müssen zuhause auch sicher aufbewahrt werden.

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