Dividenden der Dax-Konzerne:Finanzkrise - na und?

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Geldregen für Anleger: Die meisten Dax-Konzerne schütten auch in diesem Jahr eine hohe Dividende aus - insgesamt sinkt die Gesamtsumme trotz Finanzkrise nur leicht.

Trotz der schlechten Wirtschaftsaussichten dürfen sich die Aktionäre deutscher Großkonzerne auch im kommenden Jahr auf üppige Dividenden einstellen. Nach gemeinsamen Berechnungen der Landesbank Baden-Württemberg und des Handelsblatts werden die 30 umsatzstärksten deutschen Konzerne im Frühjahr etwa 24 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner weiterreichen. Das sind zehn Prozent weniger als in diesem Jahr.

Deutsche Börse in Frankfurt: Die Dax-Konzerne schütten in diesem Jahr eine etwas geringere Dividende aus. (Foto: Foto: dpa)

Einschnitte planen vor allem Banken und Autoproduzenten. Die von der Finanzkrise gebeutelten Kreditinstitute würden mit Ausnahme des Branchenprimus Deutsche Bank im nächsten Jahr voraussichtlich gar nichts ausschütten. Außerdem würden wohl Daimler und BMW ihre gerade erst kräftig angehobenen Ausschüttungen um die Hälfte kappen, heißt es in der Untersuchung. Auch die Lufthansa-Dividende werde stark zurückgehen.

Anleger in anderen Branchen können dagegen überwiegend mit großzügigen Ausschüttungen rechnen. Der Siemenskonzern kündigte bereits an, die Dividende trotz "zunehmender konjunktureller Widrigkeiten" stabil zu halten. Deutschlands größte Energieversorger Eon und RWE werden angesichts guter Gewinne wohl sogar mehr Geld ausschütten als im Vorjahr, ebenso der Dialysespezialist FMC und der Düngemittelhersteller Kali + Salz, der seine Dividende dem Bericht nach sogar verfünffachen will.

Geldregen von Metro

Einige Konzerne, die deutliche Gewinnrückgänge zu verkraften haben, setzten laut Untersuchung im Interesse ihrer Aktionäre auf Dividendenstabilität. Dazu gehörten etwa der Chemiekonzern BASF, die Münchener Rück und die Deutsche Post. Auch Deutschlands größter Handelskonzern Metro dürfte der Studie zufolge trotz abflauender Konsumlust mehr ausschütten als im Vorjahr.

Gemessen am Nettogewinn können sich die meisten Unternehmen ihre Ausschüttungen auch leisten. Nur wenige reichten mehr als die Hälfte ihres Profits weiter. Die Telekom dürfte allerdings wie schon in diesem Jahr mindestens ihren gesamten Nettogewinn an die Aktionäre verteilen. In diesem Jahr zahlt der Bonner Konzern demnach 3,4 Milliarden Euro an die Aktionäre, verdiente 2007 aber nur 600 Millionen Euro.

Zwar schlagen die Firmenvorstände der Hauptversammlung erst im Winter oder Frühjahr vor, wie viel sie für das abgelaufene Geschäftsjahr den Aktionären zahlen wollen. Auswertungen der Bilanzen, Managementaussagen und Nettoerlöse, an denen sich Dividenden orientieren, ermöglichten aber schon jetzt zuverlässige Prognosen.

© SZ vom 22.11.2008/AP/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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