Journalisten glauben, den mysteriösen Erfinder der Digitalwährung Bitcoin enttarnt zu haben. Das Magazin Wired und die Webseite Gizmodo berichten, ihnen zugespielte Dokumente wiesen auf den australischen IT-Experten Craig Steven Wright hin.
Anders als im Fall vermeintlicher früherer Enthüllungen folgte diesmal wenige Stunden nach den Berichten eine Durchsuchungsaktion bei dem Mann. Es hieß aber, sie hänge mit Ermittlungen der Steuerbehörde zusammen und sei nicht von den Veröffentlichungen ausgelöst worden, wie der Guardian berichtete.
Die Dokumente könnten Fälschungen sein
Bitcoin, die anonyme und unregulierte Digitalwährung, war 2009 gestartet. Über ihren Entwickler war nur bekannt, dass er unter dem Namen "Satoshi Nakamoto" im Netz agierte, der als Pseudonym gilt. Wired und Gizmodo berufen sich nun vor allem auf geleakte E-Mails von Wright. Dort sei unter anderem dieselbe digitale Signatur verwendet worden wie in einer Botschaft von "Satoshi Nakamoto".
Außerdem habe Wright einem Dokument zufolge in einem Gespräch mit der australischen Steuerbehörde gesagt, er und der 2013 verstorbene Computerexperte Dave Kleiman steckten dahinter. Beide Medien räumten allerdings ein, dass sie die Echtheit der Dokumente nicht bestätigen können.
Die Frage nach dem Bitcoin-Urheber ist auch deshalb spannend, weil ihm 1,1 Millionen Einheiten der Digitalwährung zugerechnet werden. Die wären nach aktuellem Kurs mehr als 440 Millionen Dollar wert. In den Unterlagen finde sich ein Dokument, in dem Kleiman sich bereiterkläre, die Kontrolle über einen Fonds mit 1,1 Millionen Bitcoin zu übernehmen, schreibt Wired. Es gebe höchstwahrscheinlich nur ein einziges Bitcoin-Paket in dieser Größe. Gizmodo zufolge starb Kleiman verarmt, nach einem Motorrad-Unfall war er auf einen Rollstuhl angewiesen.
Bisherige "Enthüllungen" stellten sich als Enten heraus
Zukunft der Bitcoins:Digitales Gold
Es gab Rückschläge, eine Pleite und viel Misstrauen. Doch die Internet-Währung Bitcoin findet zunehmend Nutzer. Der US-Journalist Nathaniel Popper hat jetzt ein unterhaltsames Buch über die Zukunft der Alternativ-Währung veröffentlicht.
Journalisten versuchten in den vergangenen Jahren mehrfach, die Identität des Bitcoin-Erfinders aufzudecken. Eher blamabel ging im vergangenen Jahr ein Anlauf des Magazins Newsweek aus, das glaubte, den pensionierten kalifornischen Ingenieur Dorian Nakamoto als Strippenzieher ausgemacht zu haben.
Im Herbst 2014 berichtete Wired, die E-Mail-Adresse des möglichen Programmierers "satoshin@gmx.com" sei gehackt worden. Viel weiß man nicht über den Erfinder von Bitcoin. Genau genommen weiß man nicht einmal, ob hinter der Digitalwährung eine Person steckt oder eine ganze Gruppe.
Auch diesmal gibt es Zweifler: Der New York Times-Reporter Nathaniel Popper schrieb bei Twitter, auch er habe die Unterlagen bereits im Oktober angeboten bekommen, aber wegen Zweifeln an ihrer Echtheit darauf verzichtet, über sie zu berichten. Allerdings fügte er hinzu, die aktuellen Details seien "sehr überzeugend".