Der größte Schreck der deutschen Autoindustrie lief vergangene Woche, während des Dieselgipfels, zu Hochform auf. Neben dem Bundesverkehrsministerium in Berlin hatten Jürgen Resch und seine Kollegen von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ein überdimensionales Auto aus Plastikfolie aufgepumpt. Ein Monsterfahrzeug mit der Aufschrift "Diesel-Abgase töten!". Davor stand DUH-Geschäftsführer Resch und gab Interviews, in denen er BMW, Daimler und Volkswagen wieder einmal der Täuschung bezichtigte.
Der kleine Öko-Verband mit lediglich 273 Mitgliedern klagt quer durch die Republik gegen Städte und Konzerne, um Fahrverbote für Dieselautos durchzusetzen. Der Autogipfel von Industrie und Politik war letztlich vor allem das Ergebnis seiner anhaltenden Kampagne - auch wenn er draußen bleiben musste.
Fast jeder Sportverein ist größer
Woher aber kommt das Geld für diese Dauer-Attacken und vor allem für die Prozesse, die teuer und riskant sind? Immer wieder gibt es argwöhnisches Raunen, wenn Resch auftritt, gerade aus Kreisen der deutschen Autoindustrie: geht es dem nur um die Umwelt, oder ist er auch Lobbyist in einem für die Öffentlichkeit unbekanntem Auftrag? Von den wenigen Mitgliedern kommt das Geld jedenfalls nicht.
Fast jeder Sportverein ist größer. Einer der Finanziers ist ein Unternehmen, das Geschäfte mit den Autoherstellern macht: die Deutsche Telekom. Der Konzern überwies 2015 nach Angaben des als gemeinnützig anerkannten Öko-Verbands immerhin 200 000 Euro. Aus diesem Jahr stammt der aktuellste bislang vorliegende Geschäftsbericht der Deutschen Umwelthilfe, der Einnahmen in Höhe von etwas mehr als acht Millionen Euro ausweist.
Von wem genau wie viel Geld kommt, lässt der Bericht offen. Solche Details nennt die DUH erst jetzt, auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung. Demnach zahlten damals 39 Firmen als Spender oder Sponsoren insgesamt knapp 1,2 Millionen Euro. Größter Unterstützer war die Telekom, gefolgt von Rapunzel Naturkost mit 120 000 Euro. Danach folgten Gelsenwasser, die Krombacher Brauerei, die japanischen Konzerne Kyocera (Drucker, Kopierer) und Toyota, das Recycling-Unternehmen Tomra aus Norwegen und die Gartenfirma Garpa.
Eine bunte Mischung, die eines gemein hat: Alle machen den Umweltschutz mehr oder weniger zum Geschäftsprinzip, beziehungsweise sind auch sonst als Öko-Spender bekannt, zum Beispiel Krombacher.