Banken:Deutsche Bank: Größte Übernahme seit mehr als einem Jahrzehnt

Besinnung auf den Heimatmarkt war gestern: Das Geldhaus kauft einen Aktienbroker in Großbritannien

Die Deutsche Bank kauft überraschend im Investmentbanking zu und übernimmt den Londoner Börsenmakler Numis. Das Frankfurter Geldhaus bietet 410 Millionen Pfund (464 Millionen Euro) für Numis, wie beide Institute am Freitag mitteilten. Es ist der größte Zukauf für die Deutsche Bank seit mehr als einem Jahrzehnt, den sich das Institut auch einiges kosten lässt. Mit 350 Pence je Aktie - einschließlich zwei Zwischendividenden - liegt die Offerte um 72 Prozent über dem Numis-Schlusskurs vom Donnerstag. Die Aktien von Numis lagen gegen Mittag rund 67 Prozent im Plus. Die der Deutsche Bank notierten kaum verändert. Numis beschäftigt knapp 350 Mitarbeiter, bedient britische Firmen mit Kapitalmarktdienstleistungen und ist unter anderem im Aktienhandel tätig - ein Geschäft, aus dem die Deutsche Bank eigentlich ausgestiegen war. Auch der Zeitpunkt überrascht: So hatten Numis und andere Firmen gerade vor einer Schwächephase des britischen Kapitalmarkts gewarnt. Die Deutsche Bank sieht dort dennoch Chancen. "Der Zusammenschluss ermöglicht es uns, größere Ertragschancen innerhalb unserer gemeinsamen Kundenbasis zu nutzen und unser Engagement bei britischen Unternehmen zu vertiefen", sagte Fabrizio Campelli, Investmentbanking-Vorstand der Deutschen Bank. Finanzvorstand James von Moltke betonte, das Geldhaus werde nicht wieder im großen Stil in den Aktienhandel einsteigen.

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