Keine Kartenzahlungen, kein Bargeld am Automaten: Die riesige IT-Panne der Deutschen Bank am Freitag hat bei vielen Kunden spürbare Probleme mit dem Zahlungsverkehr verursacht. Insgesamt seien mehr als 13 Millionen Buchungen auf rund 2,9 Millionen Konten falsch angezeigt worden, teilte die Deutsche Bank nun auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung mit. Etwas mehr als zwei Prozent der Betroffenen - also rund 60 000 Kunden - erlebten zudem gravierende Einschränkungen: Sie bekamen beispielsweise an Geldautomaten kein Bargeld mehr oder konnten nicht mit der EC-Karte bezahlen.
"Das bedauern wir außerordentlich. Um die Kunden mit Bargeld zu versorgen und Fragen zu beantworten, blieben die Filialen mit wenigen Ausnahmen am Freitagabend bis 20 Uhr geöffnet", teilte die Bank mit. Ursache für die falsch angezeigten Umsätze sei ein Verarbeitungsproblem am 2. Juni gewesen. Beim Versuch, es zu korrigieren, sei es zu einem weiteren Fehler gekommen. Die Bank habe zusätzliche Vorkehrungen in der IT getroffen, damit sich ein solcher Vorgang nicht wiederholen könne.
Die IT gilt als veraltet
Inzwischen ist die Bank auch von ihrer ursprünglichen Darstellung abgerückt, es habe sich lediglich um ein "Darstellungsproblem" gehandelt. Die Bank betonte erneut, dass das Geld noch da sei. Bei dem Vorgang habe es sich um eine Buchung, aber eben keine Abbuchung gehandelt.
Die Panne wirft ein Licht auf eines der großen Probleme der Deutschen Bank: ihre veraltete EDV. Vorstandschef John Cryan hatte den Umbau der IT gleich nach seinem Amtsantritt vor fast einem Jahr zur Chefsache gemacht. Das Sammelsurium an Betriebssystemen und Programmen aufzuräumen, sei eine Hauptaufgabe des neuen Vorstands. So befindet sich etwa die Kontoführung für Privatkunden auf alten Großrechnern, während das Onlinebanking auf einer separaten Plattform namens Tandem läuft.