Deutsche Bank:Das war teuer

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Die schlechte Ertragslage macht der Deutschen Bank in mehrfacher Hinsicht zu schaffen. (Foto: AP)

Das Institut musste für eine Milliardenanleihe deutlich höhere Zinsen bieten als andere Großbanken.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Die Deutsche Bank muss mehr bezahlen, um an Geld zu kommen, als andere Banken. Das wurde deutlich, nachdem das Institut vergangene Woche eine Anleihe im Wert von 3,6 Milliarden Euro platziert hatte und dafür 1,8 Prozentpunkte mehr Zins bezahlen musste als der Durchschnittspreis vergleichbarer Bankanleihen auf dem europäischen Markt, wie die Financial Times am Montag berichtete. "Die Deutsche Bank muss deutlich höhere Risikoprämien bezahlen als fast alle anderen europäischen Großbanken", sagte Michael Hünseler, Anleiheexperte bei Assenagon. Die hohen Zinsen drückten "ernste Zweifel" an der Bank aus, hauptsächlich aufgrund der schlechten Ertragslage.

Nach mehreren Jahren mit Verlust hat die Deutsche Bank zwar 2018 wieder Gewinn gemacht. Es fehlt bislang aber an einem guten Geschäftsmodell. Inzwischen wird sogar eine Fusion mit der Commerzbank diskutiert, um das Problem zu lösen. Eine umstrittene Strategie: FDP-Chef Christian Lindner warnte am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters davor, eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank zu erzwingen. "Eine von der Bundesregierung arrangierte Zwangsfusion ohne Geschäftsmodell - das ist nicht das, was uns helfen würde.".

Eigentlich besitzt die Deutsche Bank mit mehr als 200 Milliarden Euro genügend liquide Mittel. Dennoch muss das Institut regelmäßig auf dem Kapitalmarkt in Erscheinung treten und Anleihen begeben. Sonst würden die Investoren misstrauisch. Dadurch ist die Bank mehr oder weniger gezwungen, Geld, das man nicht wirklich braucht, zu hohen Zinsen zu leihen. Die höheren Ausgaben belasten aber zusätzlich die ohnehin angespannte Ertragslage, was die Refinanzierungskosten weiter in die Höhe treibt. Es ist ein Teufelskreis. Im schlimmsten Fall könnten Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der Bank weiter herabstufen, was die Belastungen bei der Kreditaufnahme verstärken würde.

Für Anleger wirkten die hohen Zinsen für Anleihen der Deutschen Bank wiederum attraktiv. Die Europäische Zentralbank hält den Leitzins seit Jahren bei null Prozent, Sparer suchen verzweifelt nach rentierlichen Wertpapieren. Allerdings sollten sich Privatanleger genau überlegen, ob sie in diesen Markt investieren. Bestimmte Bankanleihen fallen im Ernstfall - bei Schieflage einer Bank - in die Haftungsmasse. In Italien drohte Privatsparern deshalb ein hoher Verlust, was die italienische Regierung indes auffing. Doch auf staatliche Rettung bei Bankpleiten sollte man sich nicht verlassen. Sie ist in Europa seit 2015 gesetzlich eigentlich auch nicht mehr erlaubt. Nur versierte Privatanleger könnten daher bei den Papieren zugreifen, sollten sich aber der Risiken bewusst sein und den Mindestbetrag aufbringen können.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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