Einsparungen:Deutsche Bank will hierzulande offenbar 9000 Stellen streichen

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Hauptsitz der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. (Foto: Ralph Orlowski/Reuters)
  • Im Juli hatte die Deutsche Bank ihre Sparpläne bekannt gegeben, in deren Rahmen auch 18 000 Stellen gestrichen werden sollen.
  • Nun berichten Insider, dass rund die Hälfte dieser Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen soll.

Die Deutsche Bank plant offenbar, etwa die Hälfte der 18 000 Stellen, die sie bis 2022 abbauen will, in Deutschland zu streichen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Demnach setzt die Großbank auf Einsparungen in ihrem Privatkundengeschäft, um die Kosten zu senken.

Die Deutsche Bank beschäftigte Ende vergangenen Jahres etwa 41 700 Mitarbeiter in ihrem Heimatmarkt, weltweit waren es 91 700. Außerhalb Deutschlands werde London ebenfalls stark betroffen sein, teilweise wegen des Brexit, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen zu Bloomberg. Sie baten um Anonymität, da die Verhandlungen noch anhalten.

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Von Alexander Mühlauer

Anfang Juli hatte der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing einen tiefgreifenden Umbau der Deutschen Bank bekannt gegeben, zu dem auch der Abbau der 18 000 Stellen gehört. Zwar muss die Deutsche Bank die Stellenstreichungen im Privatkundengeschäft - nun der größte Bereich gemessen an den Erträgen - noch im Einzelnen darlegen. Es wird aber zunehmend klar, dass die Einschnitte ebenfalls hoch ausfallen werden. Frank Strauss, der Leiter des Bereichs, verließ die Bank, als die Restrukturierung im Sommer angekündigt wurde, weil er die Pläne nicht unterstützte.

Die Deutsche Bank hält sich noch bedeckt

Die Deutsche Bank will den Abbau der 9000 Stellen in Deutschland auf Nachfrage der SZ nicht bestätigen. Man kommuniziere keine Einzelheiten der geplanten Stellenstreichungen auf Ebene der Regionen oder Bereiche, teilte das Institut in einer E-Mail mit. Zudem sei man mit dem Betriebsrat und den Mitarbeitern im Gespräch bezüglich der Arbeitsplätze und den ihnen zur Verfügung stehenden Optionen.

Der neue Leiter des Privatkundensgeschäfts in Deutschland, Manfred Knof, durchkämmt derzeit den Bereich nach Sparmöglichkeiten. Er erwägt, die zweite Zentrale des Bereichs in Bonn zu einem Außenposten zu machen, und er könnte die separate rechtliche Struktur des Privatkundengeschäfts auflösen, haben mit der Angelegenheit vertraute Personen Bloomberg berichtet. Das würde der Deutschen Bank Hunderte Millionen Euro an Vergütungs- und Regulierungskosten einsparen, sagten andere Personen.

Den Insidern zufolge werde eine Entscheidung vor dem Investorentag der Bank im Dezember getroffen. Die Finanzaufsichtsbehörden müssen den Veränderungen zustimmen, hätten aber bisher signalisiert, dass sie den Plänen positiv gegenüberstehen, heißt es ferner. Sie werden ihr endgültiges Urteil möglicherweise erst im kommenden Jahr fällen.

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