Deutsche Bahn:Scheuer will Schienengipfel

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Klare Ansage vom Bundesverkehrsminister: "Eine Bahn für Deutschland ist zu kurz gesprungen." Soll der Staatskonzern seine ausländischen Gewinnbringer also lieber nicht verkaufen?

Von Markus Balser

Bahnchef Richard Lutz hat den Kunden am Donnerstag erste Verbesserungen in den nächsten Monaten versprochen. Neue Züge sowie Akutprogramme gegen Störungen sollen die Bahn Schritt für Schritt pünktlicher machen, sagte der Bahn-Chef bei einer Branchentagung in Berlin. Einen verstärkten Kampf gegen Verspätungen gebe es jetzt besonders auf hoch belasteten Abschnitten wie Köln-Dortmund, Fulda-Mannheim, Würzburg-Nürnberg und im Raum Hamburg. Dies mache das Gesamtnetz pünktlicher. Lutz machte allerdings klar: "Dass dies nicht von heute auf morgen klappt - auch das gehört zur Wahrheit."

Der angeschlagene Konzern kann offenbar darauf hoffen, dass die Bundesregierung ihm einen milliardenschweren Notverkauf des Auslandsgeschäfts erspart. Mit Töchtern im Ausland kompensiere der Konzern rückläufige Erträge der Bahn in Deutschland, sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). "Eine Bahn allein für Deutschland ist zu kurz gesprungen."

Damit bekommt die Diskussion über den Umbau des größten deutschen Staatskonzerns eine neue Wendung. Denn der Bahn fehlen in den nächsten Jahren rund vier Milliarden Euro in der Bilanz. In den vergangenen Wochen war darüber diskutiert worden, ob die Bahn ihre profitable Auslandstochter DB Arriva verkaufen soll, um Geld für zusätzliche Investitionen in Züge und Schienen zu bekommen. Über die Finanzierung hatte Scheuer am Mittwoch mit dem Bahnvorstand und Finanzpolitikern beraten. Er ließ am Donnerstag aber offen, woher das zusätzliche Geld stattdessen kommen könnte Nach Angaben aus Regierungskreisen gehört zu den Szenarien auch eine höhere Verschuldung des Konzerns. Die Bahn würde damit ihre eigene Vorgabe reißen, nicht mehr als 20 Milliarden Euro Schulden zu machen. Der Konzern liegt derzeit nur knapp unter dieser Vorgabe. Scheuer kündigte für den Sommer einen "Schienengipfel" an. Dort soll besprochen werden, wie Ergebnisse des "Zukunftsbündnisses Schiene" umgesetzt werden. Dessen Arbeitsgruppen suchen Wege zu mehr Kapazität, einen neuen Takt und weniger Lärm auf der Schiene.

© SZ vom 01.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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