Der oberste Korruptionsbekämpfer bei Daimler, Gerd Becht, soll nach Informationen der Financial Times Deutschland das neue Vorstandsressort Compliance der Deutschen Bahn leiten. Der Konzern stehe in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem 57-Jährigen, der ein Vertrauter von Bahn-Chef Rüdiger Grube sei, berichtet die Zeitung.
Grube war im Mai vom Stuttgarter Automobilkonzern an die Spitze der Deutschen Bahn gerückt, nachdem sein Vorgänger Hartmut Mehdorn über die Bespitzelung von Bahn-Mitarbeitern gestolpert war. Die Bahn und Daimler wollten sich dem Bericht zufolge zu der Personalie nicht äußern.
Mehrere Vorstände werden ausgetauscht
Becht hat demnach bei Daimler die 2008 geschaffene Position des Chief Compliance Officers inne, die der Autohersteller nach einem Schmiergeldskandal eingeführt hatte. Zuvor leitete er die Rechtsabteilung. Grube hatte am Mittwoch angekündigt, als Konsequenz aus der Bahn-Datenaffäre mehrere Vorstände auszutauschen und ein eigenes Compliance-Ressort zu schaffen. Der bisherige Korruptionsbeauftragte Wolfgang Schaupensteiner muss die Bahn verlassen.
Wie die Zeitung weiter unter Berufung auf den Bahn-Aufsichtsrats berichtet, bezieht die bisherige Bahn-Personalchefin Margret Suckale von dem Unternehmen bis Jahresende eine Bezahlung in Höhe ihrer bisherigen Vergütung. Dies sei als Gegenleistung dafür gedacht, dass Suckale ihren noch nicht feststehenden Nachfolger beraten werde. Suckale gehört zu den Managern, die den Konzern wegen der Datenaffäre verlassen, sie war aber einer Ablösung durch einen Wechsel zum Chemiekonzern BASF zuvorgekommen.