Dating-App Bumble:Sie hat das Sagen

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Whitney Wolfe Herd ist nun Milliardärin. Der Aufstieg ihrer App wird als Inspiration für Gründerinnen angesehen. (Foto: Richard Drew/AP)

Whitney Wolfe Herd hat ihre Firma Bumble erfolgreich an die Börse gebracht - und ist nun Milliardärin.

Von Paulina Würminghausen, München

Mit 31 Jahren ist sie jüngste weibliche Geschäftsführerin in den USA, die ihr Unternehmen an die Börse bringt: Whitney Wolfe Herd hat mit ihrer App Bumble die Dating-Welt verändert - und ist nun Milliardärin. Die Aktie von Bumble stieg bei ihrem Handelsdebüt an der US-Technologiebörse Nasdaq am Donnerstag um 63 Prozent auf 70 Dollar. Damit lag sie weit über dem Ausgabekurs von 43 Dollar. Am Freitag kletterte der Kurs weiter, zeitweise um 21 Prozent auf knapp 85 Dollar. Insgesamt wurde das Unternehmen beim Börsengang mit 8,2 Milliarden Dollar bewertet, für Gründerin Whitney Wolfe Herd beziffert sich der Wert des Unternehmens auf 1,5 Milliarden Dollar.

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Über die App Bumble können sich Menschen online kennen lernen und so vielleicht die Liebe ihres Lebens finden - oder auch für eine kürzere Zeitspanne. Das Besondere: Nur Frauen dürfen den ersten Schritt machen und Männer anschreiben. So will das Unternehmen die sexistischen Strukturen des Online-Datings aufbrechen - Gleichberechtigung statt traditionelle Geschlechterrollen. In Zeiten von "Me Too"-Kampagnen und Frauenrechtsbewegungen scheint das zu gefallen: Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit nutzen Bumble laut Unternehmensangaben. Die App gibt es seit 2014, in Deutschland ist sie seit 2017 verfügbar. Weltweit ist es 2016 die viertpopulärste Dating-App gewesen. Der Erfolg hält an: Die Nachfrage nach den Aktien war beim Börsengang so hoch, dass Bumble statt der ursprünglich geplanten Ausgabe von 35 Millionen letztlich 50 Millionen Papiere anbot.

Der rasante Aufstieg des Unternehmens wird als Inspiration für Gründerinnen im Technologiebereich angesehen. 85 Prozent der Mitarbeiter von Bumble sind weiblich, das gibt es in keinem anderen Tech-Unternehmen weltweit. "Hoffentlich ist das bald die Norm. Es ist das Richtige, es ist eine Priorität für uns und es sollte eine Priorität für alle anderen sein", sagte Gründerin Wolfe Herd. Sie war vorher auch Mitgründerin der Datingplattform Tinder, verklagte dann aber das Unternehmen wegen Diskriminierung und sexueller Belästigung auf eine Million Dollar. Die Erfahrungen bei Tinder waren prägend für die Unternehmerin und auch der Grund, wieso sie Bumble gründete: Sie wollte die App als Dienst "von Frauen für Frauen" etablieren und pries sie deswegen in der Vergangenheit als einen Ort, an dem Frauen mehr zu sagen haben und an dem Belästigungen streng überwacht werden. Kein Macho-Gehabe, keine Spam-Nachrichten, keine aggressiven Beleidigungen mehr, so das Unternehmensversprechen. Mit dem Börsengang wollte Bumble etwa zwei Milliarden Dollar einnehmen und damit dem Konkurrenten Tinder Marktanteile abjagen.

© SZ vom 13.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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