Daimler und die Krise:Angestellte müssen bluten

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Der Stern leuchtet nicht mehr: Daimler ist massiv von der Wirtschaftskrise betroffen - auf die Mitarbeiter kommen herbe Lohneinbußen zu.

Dagmar Deckstein

Gesamtbetriebsrat und Personalmanagement des Autoherstellers Daimler wollen den 141.000 Beschäftigten des Konzerns in Deutschland an diesem Dienstag das ausgehandelte, milliardenschwere Sparprogramm vorstellen.

Nichts als graue Wolken: Daimler ist massiv von der Absatzkrise betroffen. (Foto: Foto: dpa)

Danach müssen sich die Mitarbeiter vor allem auf kürzere Wochenarbeitszeiten und entsprechende Lohneinbußen einrichten. Betroffen sind vor allem jene 73.000 Daimler-Beschäftigten in Forschung, Entwicklung und Verwaltung, Angestellte also, die nicht in Kurzarbeit geschickt werden können.

Ursprünglich, Anfang April, hatte Daimler gefordert, sie sollten fünf Stunden weniger in der Woche arbeiten und dafür 14 Prozent weniger Gehalt kassieren. Nach den ersten Verhandlungen zwischen Konzernführung und Arbeitnehmervertretern zeichnet sich jetzt ab, dass über alle im Konzern praktizierten Arbeitszeitmodelle hinweg Kürzungen von 8,75 Prozent sowohl bei Arbeitszeit als auch Gehalt vorgesehen sind. Darüber hinaus soll die zweite Stufe der Metall-Tariferhöhung von weiteren 2,1 Prozent von Mai auf Dezember verschoben werden.

Die Erfolgsbeteiligung gibt's später

Zudem will Daimler die Erfolgsbeteiligung für 2008 - für jeden Konzernbeschäftigten 1900 Euro - zunächst nicht auszahlen, sondern zur Verbesserung der Liquidität behalten. Das den Mitarbeitern zustehende Geld soll verzinst und erst im Laufe des kommenden Jahres ausbezahlt werden. Insgesamt will der unter der Absatzkrise leidene Autokonzern 2009 zwei Milliarden Euro an Personalkosten einsparen und bei diesem Ausgabenblock unter zehn Milliarden Euro bleiben. Zur Zeit befinden sich 68.000 Daimler-Beschäftigte in den verschiedenen Produktionswerken in Kurzarbeit.

Ebenfalls am Dienstag will Daimler die Geschäftszahlen zum ersten Quartal und mit großer Wahrscheinlichkeit einen herben Verlust verkünden. Konzernchef Dieter Zetsche hatte auf der Hauptversammlung Anfang April gesagt, das erste Quartal werde wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise "deutlich negativ" ausfallen, und auch Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen.

© SZ vom 28.04.2009/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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