Daimler:Rekord für Mercedes

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Dieter Zetsche ist bis Mai Chef des Daimler-Konzerns. Sein letztes Jahr schließt er mit einem Verkaufsrekord ab. (Foto: Marijan Murat/dpa)

Die Automarke aus Stuttgart ist beliebter denn je: Der Daimler-Konzern setzt unter der Führung von Dieter Zetsche zum achten Mal in Folge mehr Fahrzeuge ab - nicht zuletzt in der Volksrepublik China. Doch "Dr. Z" ist bald weg.

Von Stefan Mayr, Stuttgart/München

Nach zwei Gewinnwarnungen und einem Absturz des Aktienkurses um 33 Prozent im vergangenen Jahr wird Daimler-Boss Dieter Zetsche diese Meldung gut tun: Trotz aller Rückschläge durch Strafzölle und strengere Abgas-Regelungen hat Mercedes-Benz auch im Jahr 2018 ein weiteres Rekordjahr hingelegt - zumindest, was die Absatzzahlen angeht. Weltweit hat die Pkw-Sparte des Stuttgarter Konzerns 2,31 Millionen Fahrzeuge verkauft. Damit hat der scheidende Vorstandsvorsitzende auch sein letztes Jahr, in dem er komplett an der Spitze steht, mit dem achten Verkaufsrekord in Folge abgeschlossen.

Das beste Quartal in der Unternehmensgeschichte freute nicht nur den Schnurrbartträger, der im Mai den Chefposten an Ola Källenius übergeben wird, sondern auch die Aktionäre: Der Kurs stieg am Mittwoch zwischenzeitlich um vier Prozent auf knapp 50 Euro. Damit gehörte das Papier zu den besten Werten im Dax. Zudem reklamieren die Stuttgarter zum dritten Mal in Folge die Spitzenposition aller Premium-Hersteller der Welt. BMW-Chef Harald Krüger konterte zwar sogleich mit der Twitter-Meldung, wonach die Münchner 2,49 Millionen Autos verkauft hätten. Damit sei BMW im 15. Jahr in Folge der weltweit größte Premium-Autobauer. Allerdings rechnet BMW hierfür seine drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce zusammen, ohne die Zahlen einzeln aufzuschlüsseln.

Wie dem auch sei: Die zwei Konkurrenten aus Süddeutschland konnten trotz schwieriger Zeiten ihr Wachstum fortsetzen. Allerdings fällt dieses Plus mit etwa ein Prozent viel kleiner aus als in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: Vor einem Jahr verkündete Daimler noch ein Wachstum von knapp zehn Prozent.

Letztlich hat es Zetsche nur China zu verdanken, dass die Gesamtzahlen nicht ins Minus rutschten; China ist für Mercedes längst der größte Einzelmarkt weltweit, dort verzeichnete Daimler ein Wachstum von mehr als elf Prozent. Und dies immerhin, obwohl der Markt in China insgesamt um sechs Prozent schrumpfte.

Das ist eine Zäsur: Erstmals seit 20 Jahren meldet die Volksrepublik bei Automobilen wieder sinkende Verkaufszahlen. Hauptgrund hierfür ist der Handelsstreit zwischen China und USA, der bei importierten Fahrzeugen die Preise in die Höhe trieb. Wie sich dieser Markt 2019 entwickeln wird, ist noch offen, zumal die Verhandlungen zwischen China und USA noch andauern. Analysten prognostizieren ein Minus zwischen vier und sieben Prozent.

Das Rennen um Platz eins in der Premium-Klasse ist seit Jahren ein beliebtes Spielchen zwischen den drei Rivalen Daimler, BMW und Audi. Lange Jahre hatte Mercedes den Spitzenplatz inne. 2005 ging er aber an BMW. 2011 mussten die Schwaben sogar noch Audi an sich vorbeiziehen lassen. Doch 2016 holte Dieter Zetsche die Pole Position mit neuen Modellen und einer China-Offensive zurück. Während BMW im Dreikampf der Marken knapp auf Rang zwei folgt, hat Audi den Anschluss nach Einschätzung von Analysten verloren.

Wenn im Mai Ola Källenius an die Daimler-Spitze rückt, wird er sich vermutlich nicht vorrangig um die Premium-Krone kümmern. Viel wichtiger ist künftig, wie die Hersteller für die elektrische und digitale Mobilität der Zukunft aufgestellt sind. Die Verkaufszahlen seien bald zu vernachlässigen, sagen Experten. Entscheidend werden die Erlöse mit Dienstleistungen und dabei gewonnenen Daten sein.

© SZ vom 10.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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