Computer:«Half-Life»-Entwickler Valve kündigt eigene Spielekonsolen an

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New York (dpa) - In dem bereits hart umkämpften Markt der Spielkonsolen meldet sich ein neuer Rivale an. Der Spiele-Entwickler Valve kündigte am späten Mittwochabend eine eigene Familie von Spiele-Geräten an. Einen ersten Prototyp mit dem Namen Steam Machine will das Unternehmen selbst produzieren.

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New York (dpa) - In dem bereits hart umkämpften Markt der Spielkonsolen meldet sich ein neuer Rivale an. Der Spiele-Entwickler Valve kündigte am späten Mittwochabend eine eigene Familie von Spiele-Geräten an. Einen ersten Prototyp mit dem Namen Steam Machine will das Unternehmen selbst produzieren.

Zudem sollen ab 2014 verschiedene Konsolen in Zusammenarbeit mit mehreren Hardware-Partnern auf den Markt kommen. Die Konsolen werden mit dem auf Linux basierenden Betriebssystem SteamOS laufen, das Valve am Montag vorgestellt hat. Auf der Basis des offnenen Systems sollen technische Veränderungen künftig schneller realisiert werden können. Das System ist auf den Einsatz großer Bildschirme wie etwa den Fernseher im Wohnzimmer optimiert und soll demnächst kostenfrei zur Verfügung stehen.

Zunächst sollen 300 ausgewählte Steam-Nutzer Prototypen zum Testen bekommen. Die Serienmodelle verschiedener Hersteller sollen sich bei Preis, Größe oder Geräuschpegel unterscheiden, hieß es. Die bisherigen Steam-Kunden müssten auch nicht ihren Spiele-PC durch die Konsolen ersetzen: „Alles, an dem wir in den letzten zehn Jahren für Steam gearbeitet haben, wird auch in Zukunft weiter verfügbar sein.“

Die Tester sollen auf das Spiele-Angebot bei der Steam-Plattform zugreifen könnten. Dort gibt es rund 3000 Titel im Angebot. Davon seien Hunderte bereits auf SteamOS übertragen worden, weitere kämen hinzu. Valve bietet SteamOS als freies und kostenloses Betriebssystem an, das Nutzer auch auf ihren eigenen Geräten installieren können. Wie bei den Konsolen großer Hersteller kann man mit SteamOS auch Musik und Filme abspielen.

Valve steht hinter der Spielereihe „Half-Life“ und der Plattform Steam, über die rund 50 Millionen Nutzer PC-Spiele herunterladen oder streamen. Umsatzzahlen nennt das Unternehmen bislang nicht. Marktforscher schätzten aber, dass Valve rund 1,1 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr mit Spielen per Download gemacht hat, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Mit seiner großen Nutzer-Basis und der breiten Community von PC-Spielern habe Valve ein großes Potenzial, die etablierten Spielepattformen herauszufordern, sagte Piers Harding-Rolls, Analyst von IHS Screen Digest, laut Bloomberg.

Valve ist nicht der einzige Player, der in das Geschäft mit Spielekonsolen neu einsteigen will. So kam in diesem Sommer bereits die Mini-Konsole Ouya für Spiele des Smartphone-Systems Android auf den Markt. Auch das Ouya-Projekt setzt auf OpenSource-Technologie. Sie traf bisher aber auf eher gemischte Reaktionen. Unter anderem wurden Leistung und Verbindungsprobleme kritisiert. Auch der Grafikchip-Hersteller Nvidia brachte erst kürzlich seine mobile Konsole Shield heraus, die etwa PC-Spiele streamt - obwohl das Unternehmen auch zu den Investoren bei Ouya gehört.

Das Spielegeschäft ist derzeit in Bewegung. Die etablierten Schwergewichte bekamen neue Konkurrenz von kostenlosen oder extrem günstigen Spielen für Smartphones und Tablets. Sony und Microsoft versuchen im kommenden Weihnachtsgeschäft, mit den neuen High-Tech-Konsolen Playstation 4 und Xbox One ihren Platz zu verteidigen. Nintendo hofft, dass mit attraktiven Spielen auch der bisher schwache Absatz der Konsole Wii U anzieht.

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