Ex-Automanager:Zwei mutmaßliche Fluchthelfer von Carlos Ghosn festgenommen

Carlos Ghosn bei einer Pressekonferenz Anfang Januar in Beirut. (Foto: JOSEPH EID/AFP)

Spektakulär entzog sich der Ex-Automanager der japanischen Justiz: in einem Instrumentenkoffer und per Privatjet. Nun wurden in den USA zwei Männer festgenommen, die ihm dabei geholfen haben sollen.

Zwei in Japan wegen Beihilfe zur Flucht von Carlos Ghosn angeklagte Männer wurden am Mittwochmorgen in Massachusetts verhaftet und werden wegen einer möglichen Auslieferung festgehalten. Das geht aus Gerichtsakten hervor. Michael Taylor und sein Sohn Peter Taylor sollen per Video dem Bundesgericht in Massachusetts vorgeführt werden. Michael Taylor war früher Mitglied der US-Spezialeinheit Green Berets.

Japanische Ermittler werfen Ghosn, dem Ex-Vorsitzenden von Nissan, Finanzverbrechen vor. Ghosn floh im Dezember in einer spektakulären Flucht per Charterjet über die Türkei in den Libanon. Er besitzt auch die libanesische Staatsbürgerschaft. Um einer Entdeckung zu entgehen, wurde Ghosn laut den Gerichtsakten in einem großen Musikinstrumentenkoffer in das Flugzeug geschmuggelt.

Ghosn geht gegen Japans Staatsanwälte vor, wegen eines "manipulierten" Strafrechtssystems, wie er es nannte. Er beteuerte stets seine Unschuld. Er hat seine Flucht mit der Begründung verteidigt, dass er in Japan keinen fairen Prozess bekommen könne. Japan reagierte darauf mit der Ausstellung von Haftbefehlen gegen Ghosn und andere Personen, die verdächtigt wurden, ihm bei der Flucht geholfen zu haben.

Vater und Sohn Taylor und ein weiterer Mann werden verdächtigt, Ghosn geholfen zu haben, in ein Hotel in Tokio und dann zum Flughafen und ins Flugzeug zu gelangen. Von Medien angefragte Anwälte der Taylors wollten die Festnahmen nicht kommentieren oder waren nicht zu erreichen.

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