Bundesliga:Ein Sieger, der auch verloren hat

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Der Bezahlsender Sky zahlt einen hohen Preis für die Bundesliga-Rechte - die Summe steigt jährlich.

Von Caspar Busse, München

Natürlich hätte es deutlich schlimmer kommen können für den deutschen Bezahlsender Sky. Bei der jetzt beendeten Auktion für die Fernsehrechte an der Fußball-Bundesliga, die die Deutsche Fußball Liga (DFL) veranstaltet hatte, hätte die Firma aus dem Medienreich von Rupert Murdoch auch den Kürzeren ziehen können, ein zweiter Pay-TV-Anbieter hätte auftauchen können, das Geschäftsmodell von Sky, vor allem über Fußball Abonnenten zu locken, wäre dahin gewesen.

So aber gibt sich Sky-Deutschland-Chef Carsten Schmidt zufrieden. "Wir haben zu 100 Prozent erreicht, was wir wollten", sagt er. Aber es sei auch "die wettbewerbsintensivste Versteigerung aller Zeiten" gewesen. 30 Bundesliga-Partien am Freitag sowie je fünf am Sonntag und am Montag sind nun von 2017/18 an beim Paysender Eurosport zu sehen. Dabei ist aber möglich, dass Eurosport künftig über die Sky-Plattform abonniert werden kann, natürlich gegen eine Extra-Gebühr. Das wäre zwar teurer für den Fußball-Fan, aber er bräuchte keinen zweiten Dekoder.

Weniger Spiele - höhere Kosten: Leicht wird es nicht für den Bezahlsender Sky, dies aufzufangen. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Das Ringen um die Rechte war offenbar hart. Insider berichten, besonders umkämpft sei die sogenannte Bundesliga-Konferenz-Schaltung am Samstagnachmittag gewesen, hier wird abwechselnd von allen Spielen berichtet. Dafür hatten sich andere Anbieter sehr interessiert, angeblich auch die Telekom. Der Preis, den Sky nun alleine für dieses Rechtepaket zahlt, soll deshalb bei etwa 200 Millionen Euro liegen. Sky bezeichnet sich als Erfinder der Konferenz und hatte dafür zuletzt auch einen Bayerischen Filmpreis erhalten. Sky hat zudem zusätzliche ZweitligaSpiele gekauft, die bisher im frei empfangbaren TV zu sehen waren.

Trotzdem ist das Leben von Sky nun nicht einfacher geworden. 3,5 Milliarden Euro zahlen die Münchner für vier Jahre. Für die laufende Vier-Jahres-Periode waren es 1,9 Milliarden Euro, ein saftiger Aufschlag von 84 Prozent, und das bei weniger Exklusivität. "Wir werden die höheren Kosten weiter durch ein Wachstum der Abonnentenzahlen finanzieren", sagt Sky-Chef Schmidt der SZ. Derzeit gibt es gut 4,5 Millionen Kunden. Sky will demnächst endlich unter dem Strich Gewinne machen, doch wie? Experten schließen deshalb weitere Preisanhebungen nicht aus. Zudem soll es bald auch Tages-, Wochen- und Monatsabos geben. Außerdem kann Sky weiter auf allen Kanälen senden, also auch per Internet und Smartphone. Hier gibt es das größte Wachstum. Das Kartellamt hatte zuvor auf einen weiteren Anbieter im Bezahlfernsehen bestanden. Gegen diese Auflage will Sky Beschwerde beim OLG Düsseldorf einlegen. "Wir brauchen Rechtssicherheit für die Zukunft. Im Kartellamt hat sich zuletzt eine Meinung verfestigt, die wir überhaupt nicht teilen", sagte Schmidt dazu.

Sky ist ein Gewinner, der auch verloren hat. Daneben gibt es auch eine ganze Zahl echter Verlierer der DFL-Auktion. Die ARD konnte zwar die beliebte Sportschau am Samstagnachmittag retten, muss aber offenbar künftig deutlich mehr dafür zahlen. Die ARD gab keinen Kommentar, aber für einige Live-Spiele war wohl kein Geld mehr da. Eröffnung, Supercup und Relegation gingen an das ZDF.

Einige Bieter, die als Favoriten gehandelt wurden, sind gar nicht zum Zuge gekommen und im Milliardenpoker ausgestiegen. Der Privatsender RTL etwa hatte Interesse an einer Sportschau und hat wohl mitgeboten. Die Kölner zeigen jetzt die Fußball-Länderspiele. Auch die Axel Springer AG ist künftig nicht mehr dabei, auf Bild.de sind bislang Online-Zusammenfassungen der Spiele zu sehen. Die Deutsche Telekom, die durch Fußball auf einen Schub bei ihrem Fernsehangebot Entertain hoffte, ist raus. Verloren hat auch der Spartensender Sport 1, der zu Constantin Medien gehört. Das quotenstarke Zweitliga-Spiel am Montagabend ging an Sky. Liest man jedoch die offiziellen Mitteilungen, gibt es gar keine Verlierer, nur Sieger.

© SZ vom 11.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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