Bundesbankpräsident Joachim Nagel drängt bei der Neubesetzung offener Posten im Vorstand der deutschen Notenbank zur Eile. "Die Bundesbank hat als unabhängige Zentralbank wichtige Aufgaben im Rahmen ihres Mandats für Preis- und Finanzstabilität zu erfüllen", sagte Nagel dem Handelsblatt laut Vorabbericht. "Vakante Stellen im Vorstand sollten daher nicht über längere Zeit unbesetzt bleiben." Zuletzt hatte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch für ihre Nominierung als künftige EZB-Chefbankenaufseherin Unterstützung aus Brüssel erhalten. Das Europäische Parlament und der Rat der EU müssen aber noch zustimmen. Bei einen Wechsel Buchs wären drei der sechs Bundesbank-Vorstandsstellen vakant.
Der Vize-Chef-Posten der Bundesbank wird auf Vorschlag der Bundesregierung besetzt. Favorisiert sei dafür noch niemand, heißt es laut Handelsblatt in Regierungskreisen. Die Zeitung berichtet weiter, denkbar sei aber, dass Bundesbank-Vorstandsmitglied Sabine Mauderer zur Vizepräsidentin aufrücke. Als weitere Kandidatinnen würden die Chefvolkswirtin der Staatsbank KfW, Fritzi Köhler-Geib, sowie Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) gehandelt.
Ein Vorstandsposten der Bundesbank war bereits Ende 2022 durch das Ausscheiden Johannes Beermanns freigeworden. Zum Ende dieses Jahres geht zudem Joachim Wuermeling. Die Bundesregierung hat das Vorschlagsrecht für die Führungsspitze der Zentralbank und einen weiteren Vorstandsposten. Bei den anderen drei Posten obliegt es den Bundesländern, im Wechsel Kandidaten zu nominieren.
Die von schwarz-grünen Koalitionen regierten Bundesländer Hessen und Nordrhein-Westfalen hatten sich vor dem Hintergrund der im Herbst anstehenden Landtagswahl in Hessen darauf verständigt, ihr Vorschlagsrecht zu tauschen. So soll Nordrhein-Westfalen statt Hessen den schon Ende 2022 freigewordenen Posten Beermanns besetzen. Hessen ist dann nach eigenen Angaben mit einem Vorschlag für Wuermelings Nachfolge am Zug.