Bundesbank:Sparkassen und Handel: Trend zu weniger Bargeld hält an

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Frankfurt/Main (dpa) - Sparkassen und Einzelhandel sehen in Deutschland einen anhaltenden Trend zum bargeldlosen Bezahlen.

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Frankfurt/Main (dpa) - Sparkassen und Einzelhandel sehen in Deutschland einen anhaltenden Trend zum bargeldlosen Bezahlen.

„Wir rechnen damit, dass der Bargeldanteil in Deutschland in den nächsten drei Jahren unter 50 Prozent fallen wird“, sagte Ludger Gooßens, Mitglied im Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), bei einer Bundesbank-Tagung in Frankfurt.

Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, verwies darauf, dass der Einsatz von Schein und Münze an der Ladenkasse seit geraumer Zeit Jahr für Jahr leicht zurückgehe. Noch habe sich aber keines der modernen bargeldlosen Bezahlsysteme in der Breite durchgesetzt. „Die Akzeptanz des Bargeldes wird auf absehbare Zeit hoch bleiben“, sagte Genth.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann betonte den Wert einer stabilen Währung. „Unabhängige und stabilitätsorientierte Zentralbanken sind hierbei der zentrale Vertrauensanker“, betonte Weidmann. Er warnte vor einer künstlichen Schwächung des Euro. Eine einseitige Wechselkursorientierung „könnte immer auch Gegenreaktionen anderer Währungsräume auslösen“, sagte Deutschlands oberster Währungshüter.

Der Wechselkurs sei jedoch insofern für die Geldpolitik im Euroraum relevant, als Wechselkursbewegungen Einfluss auf die Entwicklung des Preisniveaus haben können, erklärte Weidmann. Die Inflation in der Eurozone ist seit Monaten extrem niedrig, der Euro vergleichsweise stark. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), dem Weidmann angehört, werde bei seinen geldpolitischen Entscheidungen „auch die weitere Wechselkursentwicklung genau beobachten“, sagte Weidmann.

Erwartet wird, dass die EZB Anfang Juni ihre Geldpolitik weiter lockert. Denkbar ist ein ganzes Bündel auch unkonventioneller Maßnahmen: eine weitere Senkung des Leitzinses unter das Rekordtief von 0,25 Prozent, Strafzinsen auf Bankeinlagen bei der EZB, zusätzliche Langfristkredite für die Geldinstitute im Euroraum (LTRO) oder auch Käufe von Kreditverbriefungen (ABS).

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