Alles deutet darauf hin, dass die Tage von Tony Hayward als BP-Konzernchef gezählt sind. Er ist wegen seines umstrittenen Krisenmanagements bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zur Belastung für das britische Unternehmen geworden.
Ob der Rücktritt nun bereits an diesem Montag oder aber erst nach der Verkündung der Quartalszahlen Mitte der Woche bekanntgegeben wird, ist unwichtig. Hauptsache, der Konzern kann mit einem Führungswechsel einen Neuanfang glaubhaft machen.
Hayward hat den großen Fehler begangen, das Unternehmen zu stark auf das Ölgeschäft auszurichten. Immer mehr fördern zu möglichst geringen Kosten, hieß sein Motto.
Die Erkenntnis, dass die fossilen Energievorräte der Welt zur Neige gehen, hat er missachtet. Dabei hatte BP in dieser Hinsicht schon mal einen weitsichtigeren Ansatz. Vor acht Jahren startete das Unternehmen unter dem Begriff "beyond petroleum" - jenseits des Öls - eine Kampagne. Das war ein flotter Werbespruch.
Doch gleichzeitig machte sich der Konzern tatsächlich daran, in alternative Energie zu investieren. Dass der damalige Unternehmenschef Lord Browne 2007 geschasst wurde, ändert an der Richtigkeit der von ihm eingeschlagenen Strategie nichts. Browne erkannte als einer der wenigen Topmanager in der Branche, dass sich die Unternehmen langfristig von fossilen Energieträgern lösen müssen.
Nachfolger Hayward ist diesem Weg nicht gefolgt. Im Gegenteil: Er hat den Konzern wieder zunehmend aufs Ölgeschäft ausgerichtet. In dieser fatalen Logik stehen die Tiefseebohrungen im Golf von Mexiko und jetzt auch Libyen. Deshalb verkörpert Hayward nicht die Zukunft BPs.