Bundesliga:Geisterspiele kosten Geld

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Toooooooooor! Aber keiner jubelt mit. Dortmund spielte im Mai 2020 ohne Zuschauer gegen Schalke. Thorgan Hazard traf trotzdem. (Foto: Martin Meissner/AP)

Borussia Dortmund meldet schlechte Zahlen. Die Dividende wird gestrichen.

Der wegen der Geisterspiele in die Verlustzone geratene Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund (BVB) hofft auf eine rasche Rückkehr der Fans. "Wir müssen schauen, wie wir wieder Zuschauer in die Stadien bekommen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei der Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2019/20 am Montag, das für den Konzern im Juni zu Ende gegangen ist.

Zumindest in großen Stadien könne er sich eine Zahl im fünfstelligen Bereich vorstellen, sagte Watzke. Der BVB trägt seine Heimspiele im Signal-Iduna-Park aus, der mehr als 80 000 Zuschauer fasst und damit das größte Stadion der Bundesliga ist. Doch alles hänge davon ab, wie die Politik Ende August entscheidet, schränkte Watzke ein.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten zuletzt eine Entscheidung über die Zulassung von Zuschauern mit Beginn der neuen Saison am 18. September vertagt und Spielen in vollen Stadien vor Ende Oktober eine Absage erteilt. Das würde sechs Bundesliga-Spieltage betreffen. Bis zum 31. Oktober sind auch andere Großveranstaltungen untersagt.

Watzke sagte, der BVB sei finanziell gewappnet und könne die Pandemie noch "sehr, sehr lange" durchhalten. "Hier kommt uns zugute, dass wir im letzten Jahrzehnt konservativ gewirtschaftet haben." Sollte aber auch die Saison 2020/21 ohne Fans in den Stadien stattfinden, werde der Verlust deutlich höher ausfallen als 2019/20.

Im soeben abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Erzrivale von Rekordmeister Bayern München wegen der Geisterspiele rote Zahlen geschrieben. Die Spielzeit war Mitte März wegen der Corona-Pandemie unterbrochen und zwei Monate später ohne Zuschauer fortgesetzt worden. Bei stagnierenden Erlösen von 370 Millionen Euro fiel nach ersten Berechnungen ein Verlust von 44 Millionen Euro an. Vor Jahresfrist hatte der BVB noch einen Gewinn von 17,4 Millionen ausgewiesen.

Operativ sank das Ergebnis, das sogenannte Ebitda, auf 63 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 116 Millionen Euro gewesen. Um die Liquidität zu stärken, erhalten die Aktionäre keine Dividende. Die Anleger mussten bereits leiden. Der Aktienkurs fiel im Frühjahr von fast 9,50 Euro auf unter fünf Euro. Im August pendelte der Kurs grob zwischen 5,50 und sechs Euro.

Der für die Finanzen zuständige Geschäftsführer Thomas Treß sagte, das Eigenkapital sei um fast 50 Millionen auf 305 Millionen Euro geschrumpft. Finanzielle Spielräume habe sich der BVB über neue Kreditlinien gesichert.

Watzke erklärte, das Management gebe kein Ziel für die neue Saison aus. "Wir müssen aber sehr auf der Hut sein", betonte der Manager mit Blick auf den Erzrivalen. Bayern München dürfte wohl die beste Mannschaft aller Zeiten haben.

© SZ vom 18.08.2020 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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