Elektromobilität:Absatz von E-Autos könnte einbrechen

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10.01.2020, Niedersachsen, Laatzen: Parkplätze mit einer Ladesäule für Elektroautos in der Region Hannover sind grün markiert. In Deutschland gibt es deutliche Fortschritte beim Aufbau von Ladepunkten für Elektroautos - aber noch große regionale Unterschiede. Während in Großstädten und Ballungsräumen inzwischen vergleichsweise viele Ladestationen zu finden sind, bestehen auf dem Land noch viele ´weiße Flecken". Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Ein Grund: Es gibt weniger staatliche Förderung. Die Hersteller halten an ihren ehrgeizigen Plänen fest.

Der Marktanteil von E-Autos bei den Neuzulassungen in Deutschland dürfte nach Ansicht von Branchenexperten im kommenden Jahr stark zurückgehen. Grund dafür sind die geringeren Zuschüsse des Staates beim Kauf. Vor der Automobilmesse IAA in München (4. bis 10. September) zeigen sich Volkswagen und BMW zuversichtlich, was die künftige Nachfrage nach E-Autos betrifft.

Der Automobilclub ADAC hält dagegen eine längere Anschubphase mit Geld der Steuerzahler für nötig. Die Unternehmensberatung Deloitte erwartet 2024 einen Einbruch beim E-Auto-Absatz in Deutschland um ein Drittel. Ein Grund sei das Ende der Kaufprämien für gewerbliche Halter im September und das schrittweise Auslaufen der Prämien für private Käufer bis Ende 2025. "Darüber hinaus könnten höhere Rabatte für Verbrenner die Ziele der Bundesregierung für den Hochlauf der E-Mobilität gefährden", schreiben die Branchenexperten. Statt angestrebter 15 Millionen E-Autos dürften 2030 nur 11,7 Millionen auf der Straße sein. Erst für 2026 rechnet Deloitte für die E-Autos mit über 30 Prozent Marktanteil bei den Neuzulassungen.

Die Unternehmensberatung PwC schätzt, dass 2027 die Mehrheit der Neuwagen elektrisch fährt, weil sich dann die Kostenvorteile von E-Autos gegenüber Verbrennern durchsetzen würden. Volkswagen hofft durch die IAA auf eine Belebung der zuletzt schwächelnden E-Auto-Nachfrage. "Bis 2027 bringen wir als Marke elf neue Elektromodelle auf den Markt", kündigte Markenchef Thomas Schäfer an. Am eingeschlagenen Elektro-Kurs will der Chef der Kernmarke trotz der zuletzt abgekühlten Nachfrage festhalten. "Wir gehen davon aus, dass der E-Auto-Anteil in Europa in den kommenden Jahre deutlich steigen wird", sagte Schäfer. Dass der Zuspruch zuletzt zurückgegangen war, bezeichnete er als Zwischentief.

BMW will dieses Jahr 15 Prozent seiner Autos mit E-Antrieb verkaufen, 2026 sollen es schon 33 Prozent sein. Mit der Neuen Klasse stellt BMW seine Stromer auf eine eigens für E-Autos entwickelte Plattform. Die ersten Modelle mit 30 Prozent mehr Reichweite, 30 Prozent höherer Ladegeschwindigkeit und neuer Software sollen ab Ende 2025 auf den Markt kommen. Vorstandschef Oliver Zipse sagte am Samstag, BMW verdiene mit seinen Elektroautos schon heute nicht weniger Geld als mit seinen Benzin- und Dieselautos. Die Produktion sei zwar teurer, die Kosten seien höher - aber "die Annahme, dass Verbrenner immer profitabler sind als Elektroautos, ist komplett falsch", sagte er in München. "Wir verdienen heute mit jedem Elektroauto Geld, und mit der Neuen Klasse wird das noch mehr der Fall sein."

ADAC-Präsident Christian Reinicke hält die Aussichten für die Elektromobilität noch nicht für so günstig. Die Regierung dürfe die Förderung der E-Autos nicht zurückfahren, sondern müsse sie ausweiten. "Meiner Auffassung nach ist eine verlässliche, andauernde staatliche Förderung der Schlüssel, die Menschen vom Umstieg zu überzeugen", sagte Reinicke den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. "Die Politik sollte die Förderung für E-Pkw über 2024 hinaus weiterführen. Und zwar verlässlich bis zum Ende des Jahrzehnts. Auch muss der jährliche Deckel auf die Förderung weg." In der zweiten Jahreshälfte sei eine deutliche Zurückhaltung beim Kauf von Autos zu bemerken, "weil die Leute fürchten, dass die Fördergelder schon aufgebraucht sind".

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