Corona-Impfstoff:Biontech erhöht Umsatzprognose

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Mehrere Milliarden Euro mehr wird der Impfstoff an Einnahmen bringen, schätzt das Mainzer Unternehmen. Die Aktie steigt - auch wegen der möglichen dritten Impfung.

Der Impfstoffhersteller Biontech geht davon aus, deutlich mehr Umsatz mit seinem Corona-Vakzin zu machen. Das Mainzer Unternehmen erhöht die entsprechende Prognose für das laufende Jahr von 12,4 auf 15,9 Milliarden Euro. Und es könnte sogar noch mehr werden, denn die aktuelle Umsatzerwartung basiere auf den bis 21. Juli unterzeichneten Verträgen für die Lieferung von rund 2,2 Milliarden Impfdosen bis Jahresende. "Zusätzliche Umsätze werden in Zusammenhang mit weiteren Lieferverträgen für Lieferungen im Jahr 2021 erwartet, wobei erste Verträge für 2022 und darüber hinaus bereits geschlossen wurden", teilte das Unternehmen mit.

Biontechs Partner Pfizer hatte seine Absatzprognose für den Impfstoff bereits Ende Juli erhöht, nachdem weitere Lieferverträge abgeschlossen wurden. Insgesamt wird Biontech zufolge bis Jahresende nun eine Produktion von drei Milliarden Dosen angepeilt. 2022 sollen es dann bis zu vier Milliarden Einheiten sein. Bis 21. Juli wurden mehr als eine Milliarde Impfdosen in mehr als 100 Regionen ausgeliefert.

Zu einer möglichen Auffrischungsimpfung, die mit einer dritten Spritze verabreicht würde, erklärte das Unternehmen: "Biontech und Pfizer sind der Ansicht, dass eine Auffrischungsimpfung oder dritte Dosis das Potenzial hat, die höchste Schutzwirkung gegen alle derzeit getesteten Varianten, einschließlich Delta, aufrechtzuerhalten"" In den kommenden Wochen sollen genauere Daten aus der Analyse von dazu laufenden klinischen Studien veröffentlicht und bei den Zulassungsbehörden in den USA, der Europäischen Union (EU) und anderen Ländern eingereicht werden.

Biontech hat an diesem Montag auch die Finanzdaten für das zweite Quartal veröffentlicht. In den Monaten April bis Juni setzte das Unternehmen dank des Impfstoffs 5,31 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch 41,7 Millionen Euro. Der Nettogewinn betrug 2,79 Milliarden Euro nach einem Verlust von 88,3 Millionen ein Jahr zuvor.

An der Börse kam vor allem die höhere Jahresprognose gut an: Die Biontech-Aktien schnellten direkt nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen 6,5 Prozent hoch und ließen den Index der europäischen Gesundheitswerte weit hinter sich.

Seit Jahresbeginn hat der Börsenwert des Unternehmens enorm zugenommen. Zum Jahresanfang kostete eine Biontech-Aktie keine 72 Euro, am Montagnachmittag stieg der Kurs auf mehr als 340 Euro - ein Plus von mehr als 350 Prozent. Besonders rasant angestiegen ist der Börsenwert seit Mitte Juli. In dieser Zeit nahm die Debatte über eine mögliche dritte Impfung an Intensität zu. Israel vergibt seit rund einer Woche Auffrischungsimpfungen für 60-Jährige und ältere - als erstes Land weltweit und wie bisher schon exklusiv mit dem Vakzin von Biontech.

© SZ vom 10.08.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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