Bieterkampf:Magna will mehr Opel-Anteile

Lesezeit: 2 min

Bis zuletzt wird gefeilscht: Im Bieterkampf um Opel zielt das Magna-Konsortium nun auf eine andere Aufteilung des Autoherstellers. Magna soll mehr Anteile erhalten, die Sberbank weniger.

H. Schwarz

Kurz vor dem Ende des Bietverfahrens für eine Opel-Übernahme hat der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna sein Konzept geändert. Nach Informationen der SZ strebt er nun für sich einen Anteil von 27,5 Prozent nach bisher knapp 20 Prozent an der neuen Opel-Gesellschaft an.

Magna-Steyr-Werk in Graz: Der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer will nun doch einen größeren Anteil an Opel haben. (Foto: Foto: dpa)

Möglich ist die Verschiebung, weil der russische Magna-Partner, die staatlich kontrollierte Sberbank, dem neuen Modell zufolge nicht mehr 35 Prozent, sondern ebenfalls 27,5 Prozent erhalten soll. Die unternehmerische Führung bei dem angeschlagenen Rüsselsheimer Autohersteller soll bei Magna liegen.

Der Autozulieferer plant Verhandlungskreisen zufolge eine strikte Trennung zwischen "New Opel", also seinem Status als Autohersteller, und seinem angestammten Geschäft als Zulieferer für andere Autobauer.

500 Millionen Euro Eigenkapital

Den Angaben zufolge ist in dem veränderten Konzept auch sichergestellt, dass kein Geld des deutschen Steuerzahlers nach Russland fließen kann. Die Marke Chevrolet soll auf dem russischen Markt weiterhin dem bisherigen Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) gehören. Die Produktion dieser Fahrzeuge soll aber unter die Obhut von Opel kommen. Betroffen davon ist das neue Autowerk in St. Petersburg. GM soll dem Konzept zufolge 35 Prozent an der neuen Opel-Gesellschaft kontrollieren.

Magna und Sberbank wollen bei Opel 500 Millionen Euro als Eigenkapital einschießen. Bestandteil des Konzepts ist zudem die Einigung mit GM über den Umgang mit Patenten und Lizenzen. Magna und Sberbank setzen nach wie vor auf Staatshilfen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro. Zudem planen sie den Abbau von 10.000 Stellen bei Opel in Europa.

Auch die Beteiligungsgesellschaft RHJ, ein Ableger des Finanzinvestors Ripplewood, kündigte die Abgabe eines Übernahmeangebots für Opel an. Dem Vernehmen nach sollte die Offerte auf dem bekannten Konzept fußen.

Demnach sollen 9900 Jobs gestrichen werden. RHJ kalkuliert mit 3,8 Milliarden Euro an Staatsgarantien. RHJ-Chef Leonhard Fischer kündigte in einem der SZ vorliegenden Brief an Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers an: "Im Falle eines mehrheitlichen Erwerbs von Opel durch uns werden alle Opel-Standorte in Deutschland erhalten bleiben. Die leider auch an den deutschen Standorten notwendigen Personalanpassungen wollen wir ohne betriebsbedingte Kündigungen umsetzen und in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern sozialverträglich gestalten."

RHJ will Bedenken zerstreuen

Fischer betonte in dem Schreiben weiter, RHJ habe mit GM "weder schriftlich noch mündlich" eine Rückkaufoption für Opel vereinbart. Er trat damit Befürchtungen entgegen, der Finanzinvestor könne seine Opel-Anteile in einigen Jahren wieder an GM abgeben. Opel würde dann wieder ganz zu dem US-Konzern gehören.

Unklar blieb, ob auch der chinesische Autobauer BAIC bis zum von GM genannten Fristende am Montagabend eine Offerte einreichen würde.

© SZ vom 21.7.2009/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: